FRONTPAGE

«Max Schlup, Architekt der Solothurner Schule»

Von Fabrizio Brentini

 

Der Name «Solothurner Schule» soll angeblich auf Jürgen Joedicke zurückgehen, der 1969 in einer Publikation die Architektur von Max Schlup, Franz Füeg, Fritz Haller, Alfons Barth und Hans Zaugg mit diesem Label auszeichnete. Seither ist der Begriff ein fester Bestandteil der neueren Schweizer Architekturgeschichte.

Einerseits wird die geografische Situierung der erwähnten Protagonisten angegeben, andererseits wird eine bestimmte Stilrichtung insinuiert, die bei einer groben Sichtung der Werke klare Präferenzen für die Ästhetik von Mies van der Rohe erkennen lässt. Es war Franz Füeg, der in den 1960er Jahren als Schriftleiter der Zeitschrift «Bauen+Wohnen» mit entsprechenden Beiträgen die Vorliebe für Beton, Glas und Stahl sowie für die modulare Konstruktion demonstrierte. Inzwischen ist die Architektur der Solothurner Schule durch die umfassende Forschungsarbeit von Jürg Graser, die als digitale Version zur Verfügung steht, detailliert aufbereitet worden (https://e-collection.library.ethz.ch/view/eth:31182).

 

Meines Wissens ist die nun vom Niggli Verlag herausgegebene Publikation über Max Schlup (1917–2013) die erste Monografie eines Vertreters der Schule. Schlup muss gegenüber Architekturhistorikern und -theoretikern unglaublich wortkarg gewesen sein. Im Buch ist ein 2009 geführtes Interview veröffentlicht, während dem Martin Tschanz mit allen Mitteln vergeblich versucht, aus Schlup weiterführende Kommentare zu seinem Denken und zu seinen Bauten herauszuholen. Die Antworten von Schlup wirken teilweise hilflos, sind vielleicht aber auch lakonisch aufzufassen, als Absage an Interpreten, die Gebäude mit Worten zu besetzen. Er würde lieber Architekt lernen, nicht studieren, soll er seinem Vater gesagt haben. Konsequent fand er den Weg zur Architektur nicht auf dem rein akademischen Weg, sondern über viele Stationen in Architekturbüros, wo das Brüten über konkrete Lösungen auf der Baustelle wichtiger war als das intellektuelle Reden über die Artefakte.

Zumindest mit Bauherrschaften, Behörden und Fachleuten muss er sich glänzend verstanden haben, anders hätte sein beachtliches Gesamtwerk, das sich vor allem in und um Biel konzentriert, nicht zustande kommen können. Begonnen hatte Schlup in den 1950er Jahren mit wenig spektakulären Einfamilienhäusern.

 

Spätestens mit dem 1959 vollendeten Kirchgemeindehaus Farel in Biel manifestiert sich die Hinwendung zur modularen Architektur im Einflussbereich von Mies van der Rohe. Zu den Hauptwerken zählen das die Stadt prägende Kongresshaus mit Hallenbad in Biel (1961/66), das Gymnasium Strandboden in Biel (1973/81) sowie das Schulgebäude ETS (1967/70) und die Jubiläumsturnhalle ETV (1979/82) in Magglingen. Den Herausgebern der Monografie ist es gelungen, die Strenge in der Architektur von Schlup auf das Buch selber zu übertragen.

 

Ein kurzer Aufsatz von Franz Füeg, dem Gesinnungsgenossen von Schlup, einer von Jürg Graser, dem bereits erwähnten besten Kenner der Solothurner Schule, sind dem Hauptteil, der Präsentation von lediglich zehn Werken, vorangestellt. Diese belegen nicht weniger als 280 Seiten. Mit grossformatigen Photos, mit Plänen und Kurzkommentaren werden die Leser sanft und ruhig zur Betrachtung der Gebäude geführt. Bei vier Gebäuden wurde ein zusätzlicher Text eingefügt. Das bereits genannte Interview und eine knapp gehaltene Liste aller Projekte von Schlup schliessen die Monografie ab.
Die Exzesse von selbstverliebten Formalisten vor Augen, die global mit spektakulären Monumenten forciert Architekturgeschichte schreiben wollen, nimmt man die Werke von Schlup als wohltuende Alternativen wahr. «Less is more», das Leitmotiv von Mies, wird auch in den zehn vorgestellten Bauten von Schlup bestätigt. Hier arbeitete ein Baumeister mit bewundernswerter Disziplin, mit einer von allen Hülsen gereinigten Sprache und mit einer Ehrlichkeit, die man heute vielfach vermisst. Schlup zeigt den Bau, seine Konstruktion, seine Geometrie, seine Funktion, während heute es vielen darum geht, mit effekthascherische Hüllen grösstmögliche Aufmerksamkeit zu erlangen, zu gefallen und den Beifall der Masse zu gewinnen. Die Monografie über das Schaffen von Schlup könnte so betrachtet auch zu einer Rückbesinnung anregen.

 

 

Architekturforum Biel (Hrsg.)
Max Schlup Architekt
Niggli Verlag Sulgen 2013
D/F, 356 S.,
CHF 78.
ISBN 978-3-7212-0786-6

 

 

Architektur-Buchtipps Redaktion Literatur & Kunst

 

«Baukultur in Zürich – Hottingen und Witikon»

Schutzwürdige Bauten und gute Architektur der letzten Jahre

 

Der letzte Band der neunbändigen Reihe «Baukultur in Zürich» des Hochbaudepartementes der Stadt Zürich ist den Quartieren Hottingen und Witikon gewidmet, die zum gleichen Stadtkreis gehören, jedoch unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Publikation wird von zahlreichen Abbildungen begleitet, und macht Lust auf Entdeckungen und einen individuellen Quartierrundgang. Lesen Sie dazu untenstehend persönliche Reminiszenzen zu Hottingen von Laura de Weck.

Da ist einerseits das grüne urbane Hottingen mit seinen bürgerlichen Wohnhäusern und Villen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, mit seinen Kulturstätten wie Schauspielhaus und Kunsthaus sowie dem Dolder Grand Hotel oberhalb der Stadt, das viele berühmte Namen gesehen hat. Witikon, an dessen Kirchenhügel sich heute noch ein bäuerlicher Ortskern schmiegt, ist umgeben von neuen Siedlungen und Einfamilienhäusern der Nachkriegszeit. Der Band zeigt den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt die Baukultur in ihrem Quartier, in dem auch bisher verborgene Trouvaillen entdeckt werden können.

 

Siedlungsentwicklung 

Auszug aus der Publikation:

Im Mittelalter gehörte Hottingen zusammen mit den Nachbarorten Fluntern, Hirslanden und Riesbach zur Grundherrschaft des Grossmünsterstifts, dem der Zehnten und in vielen Fällen auch der Grundzins abzuliefern war. Das Grossmünster blieb bis zum Bau der Kirche Neumünster 1839 auch die Pfarrkirche. Daran änderte auch der Bau der Kapelle zum Kreuz (Kreuzplatz) 1611 nichts. 1358 erwarb die Stadt Zürich die Vogteirechte und mit ihnen die hohe Gerichtsbarkeit. Hottingen gehörte somit zum frühesten territorialen Besitz der Stadt. Das älteste Bild vom alten Hottingen überliefert der Plan des Stadelhofer Zehntens, den Conrad Gyger 1650 für das Grossmünsterstift zeichnete. Ein eigentliches, geschlossenes Dorf ist darauf nicht zu finden. Vielmehr lagen die Häuser und Weiler des damaligen Vororts verstreut entlang der steilen Wege, die durch die weiten Rebberge emporführten. Einige dieser schlichten, ländlichen Häusergruppen sind am Baschligplatz, an der Hof- und Dolderstrasse noch erhalten geblieben.

 

Die Bevölkerung Hottingens wuchs ganz allmählich von 450 Personen um 1671 auf 900 im Jahr 1799. Die politischen Umwälzungen von Helvetik und Regeneration im 19. Jahrhundert brachten Gewerbe- und Niederlassungsfreiheit. Als wäre ein Ventil geöffnet worden, steigerte sich die Bevölkerungszahl bis 1836 auf 2000 und bis 1860 auf 3000 Personen. Zum Zeitpunkt der Eingemeindung 1893 zählte Hottingen sogar mehr als 8000 Einwohnerinnen und Einwohner: das lineare Wachstum war in ein exponentielles übergegangen, und der ländliche Vorort wurde Teil des städtischen Raums.
Ab 1901 galt fast in ganz Hottingen – wie zum Beispiel auch in Fluntern oder Oberstrass – eine Bauordnung, die die offene Bebauung schützte. In der heutigen Bau- und Zonenordnung übernimmt die sogenannte Quartiererhaltungszone II die Aufgabe, die bauliche Struktur des Wohnquartiers zu schützen, ohne jedoch Neubauten zu verhindern.

 

Fast 30 Jahre dauerte die Auseinandersetzung um die Häuser am Kreuzplatz: Dabei ging es um die Erhaltung einer Gruppe bescheidener Handwerkerhäuser aus dem 17., 19. und 20. Jahrhundert, die den Ostrand des Platzes besetzten. Sollten sie als soziale Zeugen einer früheren, von Armut geprägten Lebensweise bestehen bleiben oder zugunsten einer zeitgemässen Bebauung des Platzrandes verschwinden? Der Stadtrat änderte dazu mehrfach seine Meinung, eine Initiative zur Rettung der Häuser wurde 2001 mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Der an ihrer Stelle entstandene Neubau am Kreuzplatz von Hasler Schlatter Architekten bemüht sich trotz seiner Grösse um diskrete Eingliederung und hält sich in Anbetracht seiner prominenten städtebaulichen Lage am erweiterten Platz auffallend zurück.

 

Auf den Umbau und die Erweiterung des Hotels Dolder Grand mit zwei gerundeten Seitenflügeln durch den britischen Architekten Sir Norman Foster (2002-2008) folgt schon bald der Neubau des benachbarten Hotels Waldhaus Dolder: Marcel Meile und Markus Peter wählten im Wettbewerb 2011 das Konzept einer wellenförmig geschwungenen Gebäudescheibe, die dem Quartier bergwärts einen dynamischen Abschluss verleihen wird.

Noch offen ist die Zukunft des Kinderspitals, das mittelfristig nach Hirslanden ausgelagert wird. Bleibt ein Teil der Gebäude geschützt? Bietet sich hier die Gelegenheit, dem in Hottingen weitgehend fehlenden gemeinnützigen Wohnungsbau Raum zu schaffen? Die Behörden des Kantons werden die entscheidenden Weichen zu stellen haben.
Bis heute hat die Bevölkerung des Quartiers Hottingen ihre bildungsbürgerliche und internationale Mischung beibehalten können. Ihre Zahl ist seit 1980 bei rund 10.000 Personen stabil geblieben. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Bevölkerung entspricht mit 15 Prozent dem städtischen Durchschnitt. In Hottingen fehlen zwar preiswerte Wohnungen von Stadt und Genossenschaften, dafür sind nicht weniger als 72 Prozent der Wohnungen im Besitz von Privatpersonen, die nicht selten selbst ihr Haus bewohnen. Diese persönliche Bindung trägt dazu bei, dass trotz der starken und kaufkräftigen Nachfrage noch immer für Familien erschwingliche Wohnungen angeboten werden. Übrigens sind von den Schulkindern des Quartiers 75 Prozent deutscher Muttersprache. Der Ausländeranteil Hottingens ist mit 28.4 Prozent nur geringfügig niedriger als im städtischen Durchschnitt – am höchsten übrigens im teuersten Teil des Quartiers, dem Villenquartier Dolder. Dort übertrifft er mit 41 Prozent die Werte des Langstrassenquartiers oder Schwamendingens. Es sind allerdings nicht Arbeitsmigranten aus dem Süden, sondern Topkader der Wirtschaft aus den USA und dem nördlichen Mitteleuropa, die den hohen Ausländeranteil in Hottingen ausmachen.

 

Gerade weil Zürich weiter wächst, sich die Quartiere verdichten und Altes manchmal Neuem Platz macht, ist es wichtig, diejenige Baukultur, die ein Quartier prägt und die uns einem Stadtvierteil zugehörig fühlen lässt, die uns erinnert und uns letztlich ein Gefühl der Heimat gibt, genau zu kennen und sorgfältig mit ihr umzugehen, so Patrick Gmür, Direktor des Amtes für Städtebau. (I.I.)

Baukultur in Zürich
Hottingen
Witikon
Hrsg. Stadt Zürich
Amt für Städtebau
NZZ Libro,Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2013
208 S., div. Abb., broschiert
CHF 38. ISBN 978-3-03823-078-6

www.stadt-zuerich.ch/afs
www.nzz-libro.ch

 

 

 

 

 

Aus der Rede der Theaterautorin Laura de Weck am Quartierfest Hottingen im Juni 2013

 

Als ich zwölf Jahre alt war, ist meine Familie nach Hottingen gezogen. Ich erinnere mich, dass meine Geschwister und ich tagelang im Tobel oder im Dolder-Wald Waisenkinder spielten. Aber auch die Clubs, in denen man den ersten sogenannten „Ausgang“ hatte, waren nicht weit. Hottingen verband schon damals die Vorzüge des Stadt- und des Landlebens: In Hottingen fühlt man sich nachbarschaftlich beschützt, ohne aber das Gefühl zu haben, eingeengt oder gar beobachtet zu werden. Und das Tolle ist, die grosse weite Welt (für mich waren das damals das Schauspielhaus und das Theater Neumarkt), die grosse weite Welt ist sogar in Hottingen selbst.

 

Sie ist in der Natur, in den Museen, in den Bars, den Schulen, den Unis, der Fifa, in den Hotels, an den Weinhängen und in der Buchhandlung um die Ecke. Und gerade deswegen macht es so Spass, hier erwachsen zu werden, weil man mit dem Leben konfrontiert wird und viel lernt. Ich habe hier das Lieben gelernt, das Theaterspielen, die Liebe zur Sprache, und ich habe hier gelernt, gleichzeitig anständig und unanständig zu sein. Und mit all diesen Dingen beschäftige ich mich bis heute.

 

Es sind alles glückliche Erinnerungen. Hottingen ist überhaupt ein glückliches Quartier. Vielleicht hat das auch mit dem vierblättrigen Kleeblatt zu tun, das Hottingen sein Wappen gibt und schützend über uns allen hängt. Dieses wunderbare Quartier – was will man mehr?

Ja, und doch: Ich will etwas mehr. Denn ich interessiere mich – und deswegen bin vermutlich auch ans Theater gegangen: ich interessiere mich vorwiegend für Orte und Menschen, die nicht geschützt sind, Menschen, die kein vierblättriges Kleeblatt besitzen und die sich an der Welt reiben. Natürlich gibt es diese Leute hier auch. Hier leben ja keine Ausserirdische, sondern Menschen. Aber man hat den Eindruck, dass das Unglück hier eher versteckt wird, vielleicht, weil das Unglück nicht in diese Idylle, in diese Schönheit passt, die uns umgibt.
Aber vielleicht halten wir das Unglück auch etwas bewusst von diesem Quartier fern: Wer den Quartierspiegel anschaut, der von „Statistik Zürich“ herausgegeben wird und auf der Website des Quartiervereins zu finden ist, der erfährt, dass, verglichen mit anderen Zürcher Quartieren, in Hottingen wenige Ausländer leben. Auch leben hier so gut wie keine Arbeitslosen. Das Quartier hat darüber hinaus eine äusserst niedrige Bevölkerungsdichte. Das heisst, jeder Hottinger hat sehr viel Raum zur Verfügung.

 

Diesen Reichtum spürt man, wenn man hier lebt. Man kann ihn geniessen, aber es fühlt sich auch an – wie soll ich sagen – wie: „Es fählt öppis.“
Wir haben zwar die grosse weite Welt in Hottingen, aber wir haben nicht die Realität der grossen weiten Welt. Allerdings hätten wir Kapazitäten, um die Realität aufzunehmen, und wir müssen auch dafür was tun und uns dafür einsetzen, denn die Realität kommt nicht einfach so zu uns. Die Realität müssen wir schon Willkommen heissen.
Indem wir zum Beispiel darauf achten, dass die Mieten in Hottingen nicht zu hoch schiessen. Sie sind schon so hoch, dass sich Künstler, Migranten, Lebenskünstler und Arbeitslose hier das Leben nicht leisten können, und das ist schade, weil durch die Durchmischung allen geholfen wäre. Nicht nur den sozial Schwächeren, sondern allen Einwohnern.
Ich weiss auch, dass der Quartierverein sich für bezahlbare Mieten einsetzt, aber vielleicht müssen wir grossflächiger darüber nachdenken. Was wird zum Beispiel auf dem Kinderspital-Gelände entstehen, wenn das „Kispi“ in die Lengg umgezogen ist?

Was immer dort entstehen wird, ich werde immer nach Hottingen zurückkommen wollen. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist nur: Brauchen wir mehr Büros? Mehr teure Wohnungen? Ein Einkaufszentrum? Ich glaube nicht.
Ich glaube, wir brauchen Heterogenität. Dann wäre Hottingen tatsächlich unschlagbar!

 

Laura de Weck inszeniert im Theaterhaus Gessnerallee das Stück ESPACE SCHENGEN über Ausländer, diä Düütsche und die Expats, eine Mischung aus Theater und Konzert, in Koproduktion mit Gessnerallee Zürich, Kampnagel Hamburg, Migros-Kulturprozent u.a.

 

ESPACE SCHENGEN

Aufführungen 26. bis 29. September 2013

Do-Sa 20 Uhr, So 18 Uhr. 

 

Theaterhaus Gessnerallee Zürich

Gessnerallee 8

8001 Zürich
Tel +41 44 225 81 10
Fax +41 44 225 81 20

 

PS. Laura de Wecks Inszenierung «Espace Schengen» hielt, was sie versprach: grenzüberschreitende Sprachrhythmik, Slapsticks in Sachen Ausländerkategorien, Discosound mit einlullenden Songs «Come to Switzerland – die, die, die», hörbar sarkastisch, Textcollagen mit Rap und Reggae über Ausländerstatistiken, Asylsuchende und Beamtenbefragung, oder vermeintliche Panikmache mit Scheinwerfer auf den Zuschauerraum. Ein Blick auf die Zuschauenden liess den Ernst der Lage erkennen. Mit u.a. Anna König, Christian Bayer, Bill Saliou; Musik Viktor Marek.

 

 

 

«DIE STADT IN DER STADT»
Berlin: ein grünes Archipel

 

Ein Manifest (1977) von
Oswald Mathias Ungers und Rem Kohlhas
mit Peter Riemann, Hans Kollhoff
und Arthur Ovaska

Mit dem Manifest ‚Die Stadt in der Stadt – Berlin: ein grünes Archipel’ legten Oswald Mathias Ungers und seine Kollegen von der Cornell University 1977 die ersten Konzepte und Denkmodelle zur schrumpfenden Stadt vor. Im Gegensatz zur damals populären Rekonstruktion der europäischen Stadt entwickelten sie die Figur einer polyzentrischen Stadtlandschaft.
Seine Wirkung entfaltete das Manifest jedoch erst in den 1990er Jahren, als im Städtebaudiskurs die Auseinandersetzung mit Krisen, Rezessionen und demografischen Schrumpfungen in den Fokus rückte. Die kritische Ausgabe enthält eine Reproduktion des Ungers-Manifests und eine bislang unveröffentlichte von Rem Kohlhaas verfasste Version sowie Interviews mit den Co-Autoren Rem Kohlhaas, Peter Riemann, Hans Kollhoff und Arthur Ovaska. Einleitungstexte erläutern die Entstehung des Manifests zwischen Cornell und Berlin, verorten das Werk in der Planungsgeschichte Berlins und stellen dessen Einfluss auf aktuelle Ansätze heraus.

 

 

Florian Hertweck, *1975 in Bonn, ist Associate Professor für Architekturentwurf, Architekturtheorie und Stadtplanung in Versailles und Assoziierter des Planungsbüros Hertweck Devernois.

 

Sebastian Marot, *1961 in Paris, ist Grüdungsmitglied der «Ecole d’architecture de la ville et des territoires Marne-la-Vallée» und Visiting Professor an der ETH Zürich und an der Harvard University.

DIE STADT IN DER STADT
Berlin: ein grünes Archipel
Hrsg. Florian Hartweck, Sebastian Marot
Lars Müller Publishers 2013
21×29,7 cm, 176 S., 226 Bilder, Hardcover
CHF 48. € 40.
ISBN 978-3-03778

 

 

Neu: «Architekturführer Havanna»

 

Seit sich Kuba dem Tourismus geöffnet hat, ist die grösste Karibikinsel ein beliebtes Reiseziel geworden. So auch Havanna dessen Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. In kaum einer anderen Stadt sind so viele verschiedene Stile aus mehreren Jahrhunderten Baugeschichte so vollständig erhalten wie hier: majestätische Kolonialarchitektur im barocken, klassizistischen oder historischen Stil findet sich neben eleganten Bauten des Art déco bis hin zu Vertretern der Moderne und der lokalen Variante des International Style.
Die Autoren des Architekturführer Havanna von DOM publishers haben aus der Vielzahl dieser Bauten mit grosser Sorgfalt 100 repräsentative Bauwerke aus fast 500 Jahren ausgewählt und stellen diese in Bild und Text vor. Wer in Havanna mehr als Malécon und Altstadt sehen und sich vielmehr abseits von Ruinenästhetik und Revolutionsromantik ein zusammenhängendes Bild des heutigen Havanna machen will, findet in diesem Buch einen kompetenten Begleiter. Die kubanischen Autoren wagen bei der Beschreibung der einzelnen Bauten den Spagat zwischen einer unabhängigen Bewertung und einer Liebeserklärung an ihre Heimat. Ausführliches Kartenmaterial sorgt für ein leichtes Auffinden der vorgestellten Bauwerke.

 

 

Eduardo Luis Rodriguez, *1959, lebt und arbeitet in Havanna. Langjähriger Mitarbeiter der Direccion Provincial de Planificacion Fisica y Arquitectura, Havanna. Set 1997 selbständiger Kunsthistoriker und Forscher bei UNEAC, Chefredakteur der Zeitschrift Arquitectura Cuba sowie Vize-Präsident von DoCoMoMo Cuba. Zahlreiche Veröffentlichungen zur zeitgenössischen Architektur Havannas.

 

Roberto Santana Duque Estrada, *1956, Fotograf und Filmer mit dem Schwerpunt Architektur. Produktion mehrerer Dokumentationsfilme über die kubanische Architektur. Lebt und arbeitet heute in Erfurt/Thüringen.

Eduardo Luis Rodriguez / Roberto Santana Duque Estrada
Havanna
Architekturführer
DOM publishers, Berlin 2013
135×240 mm, 216 S., über 250 Abb., Softcover
CHF 33.60. € 28.00
ISBN 978-3-86922-4

 

 

«Never Modern»
Irénée Scalbert and 6a architects

6a, the name, is a coincidence. The practice was born out of circumstances, at a particular time – 1998 – in a particular place – 6a, Orde Hall Street, London. Four architects met to participate in a design competition. Their project needed tob e entered under a name. Someone suggested ‚6a’ and the name stayed.

 

The name does not indicate a polemic, like ‚OMA’. It does not designate a signature, like ‚Herzog & de Meuron’. It does not presume an attitude, like ‚9H’ (the hardest pencil lead available). It is anonymous and it makes no presemption about personality, project or method.

In 6a’s own words, ‚we can be a bit more flexible and nimble about who, ho wand what.’ Likewise the body of work completed by 6a to-date does not advertise an explicit theoretical position and it has not coalesced into a recognisable style. Tot he contrary, 6a are by their own admission ‚reasonable promiscuous’ in their choice of sources and influences, and catholic in their tastes. In the end, as they put is, ‚it’s all work’.  (I.I.)

 

Irénée Scalbert is an architecture critic and historian. He studied Architectural Association, London, in the late 1970’s and joined its teaching staff in 1979, holding various responsibilities including Master in History and Theory. On several occasions, he has been Visiting Professor at the Graduate School of Design, Harvard University. He currently teaches at SAUL in Ireland and he lives in London.

«Never Modern»
Irénée Scalbert and 6a architects
Park Books Zürich 2013

1st edition
174 S., 64 b/w illustrations, Paperback

14×21 cm

Text in English only

CHF 28.00. € 24.00
ISBN 978-3-906027-24-1

 

 

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