FRONTPAGE

«Die Kunst der Modeillustration – La Mode en Peinture»

 

Suggestive Bildwelten begleiten uns auf Schritt und Tritt. Der Schweizer François Berthoud ist einer der kreativsten heutigen Modeillustratoren mit unverwechselbarer Handschrift in Grafik und Illustration. Seine Linolschnitte, Drippings und ‚Dias’ finden sich in berühmten Modekampagnen. Die Illustrationen entstehen als Auftragsarbeit, u.a. von Chanel, Yves Saint Laurent, Dior, von Bulgari, Cartier bis zu Viktor & Rolf oder Shiseido und den führenden Modemagazinen wie ‘Vogue’, ‚Harpers Bazaar’ oder ‚New York Times’. Auch der Eros spielt in seinen Illustrationen eine tragende Rolle, wie Berthoud selbst sagt: «Das Thema der Verführung ist in der Mode allgegenwärtig».

 

François Berthoud, 1961 in Le Locle als Sohn einer italienischen Mutter und eines Schweizer Vaters geboren, zog nach dem Grafikdesign-Studium in Lausanne 1982 nach Mailand und arbeitete als Artdirector für Condé Nast. 1985 entwarf er erste Modeillustrationen für das italienische Avantgarde- Magazin ‚Vanity’, die ihm sofortige Anerkennung brachten. Seine Arbeiten erscheinen seither u.a. in ‚La Mode en Peinture’, ‚Vogue’, ‚The New Yorker’, ‚The New York Times Magazine’.
«Magazine sind Teil unserer Kultur geworden, sie sind mir Quelle der Inspiration und des Vergnügens. Als stark bildorientierte Medien stehen sie zwischen Buch und Zeitung. Sie sind ein Seismograf ihrer Zeit, eine Art Bordbuch des Lifestyle – und dann verschwinden sie im Müll. Und doch erinnert uns jedes gute Magazin daran, dass unsere Tage einzigartig sind», so François Berthoud.
Mode wird heute primär mit Fotografie assoziiert und
kommuniziert. Bereits die ersten Arbeiten von Edward Steichen oder Willy Maywald vor über siebzig Jahren offenbarten das inszenatorische Potential des neuen Mediums Fotografie. Im Gegensatz dazu steht Berthouds raffiniert zugespitzte Illustration, die die Aufmerksamkeit auf die Schlüsselelemente des Entwurfs lenkt: «Illustrationen können gegenüber der Fotografie mehr Raum für Vorstellungen bieten, eine Eigenschaft von Grafik generell». Dabei ergänzen sich das dargestellte Objekt und Berthouds visuelle Interpretation zu einem atmosphärischen Gesamtwerk, das das Image und den Erfolg eines Unternehmens wesentlich mitprägt.
Die Ausstellung besteht aus drei Bereichen: Einem eigens produzierten Film von Eric Stitzel in François Berthouds Studio, der den Entstehungsprozess begleitet. Der Film zeigt, wie Berthoud eine Fotografie als Ausgangslage auf ihre visuelle Essenz reduziert, auf jene klaren Linien, die als Basis für den Linolschnitt dienen.
Der zweite Teil der Ausstellung ist den finalen Prints gewidmet. François Berthoud hat mehrere eigenständige Bildtechniken (meist Druckverfahren) entwickelt, die als Basis für seine Illustrationen dienen.
Zwei ‚Studios’ innerhalb der Ausstellung bieten vertiefte Einblicke in die Arbeitsweise des Künstlers. Eines ist den Vorstudien, Skizzen, Reinzeichnungen und dem Schneiden der Linolplatte gewidmet. Das andere Studio vermittelt Werkprozesse:
von der ersten Skizze über Berthouds Farbklaviaturen bis zur publizierten Kampagne kann nachvollzogen werden, wie er seine Arbeit strukturiert.
Nach langjährigen Aufenthalten in Milano, New York und Paris führt Berthoud sein Studio seit 2008 in Zürich: hier arbeitet er im Auftrag internationaler Modehäuser, aber auch für die grössten Titel der Welt – so zierte Anfang 2011 sein Porträt des Wikileaks-Gründers Julian Assange das Cover des ‚New York Times Magazine’. (I.I.)

 


François Berthoud Studio
Mit einem Interview mit François Berthoud und einem Essay von Jeroen van Rooijen Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), D/E, Hatje Cantz, CHF 47. www.museum-gestaltung.ch/e-shop
Ausstellungsgespräche:
Mittwoch, 13. Juli 2011, 18 Uhr

«Bilder, die es in sich haben – Die Welt der Modemagazine»

Sithara Atasoy, Chefredaktorin Bolero/BoleroMen und Christian Brändle, Direktor Museum für Gestaltung, Kurator der Ausstellung.
Mittwoch, 14. September 2011, 18 Uhr

«When the picture begins to breathe » – Einblicke in den Werkprozess

François Berthoud und Christian Brändle (in Englisch)
Ausstellung 22. Jun bis 9. Oktober 2011, Galerie Museum für Gestaltung, Ausstellungsstrasse 60, 8005 Zürich

www.museum-gestaltung.ch

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