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«Splash! – Just a second! Der Fotograf Philipp Keel»

Von Ingrid Isermann

 

Sekundenschnell ist die spontane Aufnahme dokumentiert – ein flüchtiger kostbarer Augenblick wird verewigt und mit einer speziellen digitalen Technik veredelt. Philipp Keel, 49, Schriftsteller, Filmemacher, Fotograf und Verleger, war schon von Haus aus stets von Kunst umgeben. Die Malerin Anna Keel und der Diogenes-Gründer Daniel Keel pflegten u.a. Freundschaften zu Federico Fellini oder René Burri.

Nach einem Studium am Berklee College of Music in Boston und der Hochschule für Film und Fernsehen in München, lebte Keel lange in Los Angeles, wo er sich als Filmemacher einen Namen machte. Als Autor feierte er mit der Fragebuch-Reihe «All about me» (Random House, 1998) Erfolge. Seine Fotografien, Gemälde. Zeichnungen und Drucke wurden vielfach ausgestellt. Nach dem Tod der Eltern 2012 übernahm Philipp den Diogenes-Verlag und brachte gleich ein Buch mit Burri heraus. Zuletzt erschien von Philipp Keel anlässlich seiner Ausstellung in der Villa Flor in S-chanf der Katalog «State of Mind» (Nieves, 2014) mit Zeichnungen, Aquarellen und Siebdrucken. An der Biennale in Venedig 2017 ist Philipp Keel übrigens in einer Gruppenausstellung «Empire II» ebenfalls zu sehen.

 

Seine Handschrift, – eine speziell entwickelte Technik, Moment-Aufnahmen digital zu verfremden und zu tiefgründigen Bildszenarien zu verdichten -, trägt auch der neueste Bildband «Splash», den Philipp Keel in der Zürcher Bildhalle, Galerie für zeitgenössische und klassische Fotografie, Stauffacherquai 56, 8004 Zürich mit seinen Fotografien vorstellte (17.7.-19.8.2017).

 

Der Titel «Splash» erinnert an David Hockney’s «A bigger Splash» und dessen Bilder von Swimming-Pools, im Bildband von Keel ist David Hockney diesbezüglich natürlich auch erwähnt.

 

Die Sujets der Fotografien zeigen Objekte in schneller Bewegung und flirrender Ambivalenz wie «Shark» (2010), Stromschnellen in grünem Gewässer sekundenschnell vorbeiziehend. Der Swimming Pool «Pool with Leaves» (2008) fasziniert mit untergründig im Wasser treibenden Blättern, ein Riesenrad «Ferries Wheel» (2010), das magisch leuchtend zu vibrieren scheint, verweist auf Sehnsüchte aus der Kindheit. Kerne der Wassermelonen «Watermelon Seeds Series» (I-V, 2011) sind spielerisch angeordnet wie lockende Smarties.

 

Tobia Bezzola: «Philipp Keels Arbeiten <Splash> zirkeln um eine Disziplin der Bildfindung, die in der malerischen Tradition ihren Ursprung findet. Verwischen oder auswischen, entfärben oder verfärben, doublieren und iterieren, verzerren, verwackeln, verspiegeln und übereinander drucken. Subjektive Fotografien eines skeptischen Subjekts, könnte man sagen; doch nicht im Stilwillen der Abstraktion wird hier Geschlossenheit erstrebt, sondern in der radikalen Bildskepsis eines rastlosen melancholischen Skeptikers – Bilder gebrochen im Wasser, gebrochen im Spiegel und letztlich gebrochen im Fotografischen».

 

Zauberhafte Fotografien, in die man kontemplativ immer wieder eintauchen möchte… ein Bildband voller Irritationen, fremdartiger Schönheit und Poesie für den Alltag.

 

Foto: (von links) Tobia Bezzola, Direktor Museum Folkwang, Gerhard Steidl, Verleger und Fotograf Philipp Keel.

 

 

Philipp Keel
Splash

Mit einem Vorwort von Tobia Bezzola und
einem Interview von Ewa Hess mit Philipp Keel

Monografie

Steidl, Göttingen 2017
98 Seiten, 43 Abbildungen
Fester Einband / Leineneinband
26.1 x 32.7 cm
Englisch
ISBN 978-3-86930-799-2
€ 48.

 

 

 

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