FRONTPAGE

«Hanny Fries als Femme de lettres»

Von Isolde Schaad.

 

Wem wäre Hanny Fries nicht noch präsent, diese quicklebendige Eleganz mit dem Beret, die jahrzehntelang mit dem Zeichenblock in Zürich unterwegs war? Sie wäre dieses Jahr hundert Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass erscheint Ende Jahr eine Publikation in der Edition Scheidegger & Spiess, welche die drei Generationen der Zürcher Künstler-Dynastie Righini-Fries beleuchtet. Die Schriftstellerin Isolde Schaad porträtiert darin Hanny Fries als Femme de lettre, die belesenste unter den Zürcher Künstlerinnen.

 

1

Die Dame, die uns mit rotem Béret, das schräg über dichten Brauen sitzt, durch den langen Gang entgegenkommt, kann nicht von hier sein, das Temperament und der Elan, mit der sich die imposante Erscheinung ankündigt, deuten mindestens auf die Weltstadt Paris, und die junge Redaktorin wähnt sich bereits an der Champs Elysée statt am Talacker in Zürich. Sie blickt gebannt auf den unbekannten Gast, zumal man hier selten Besucherinnen empfängt, die mit solch souveräner Selbstverständlichkeit auftreten, als gehöre die Welt den Frauen, sodass das unter dem Paternalismus der Vorgesetzten ächzende «Mädchen» der Redaktion den Besuch nicht aus den Augen lässt. Zu dieser Zeit steht die Zeitung, genannt Die Weltwoche, noch im Rang eines international beachteten Periodikums und gilt als europäisches Kulturblatt.

Die Dame wird als Künstlerin und Freundin des Hauses vorgestellt – namentlich der Bondy-Dynastie, mit der sie auf Du und Du ist. François, der Kulturchef, parliert sofort französisch mit ihr, doch die Besucherin, die sich nun ungeniert eine Zigarette ansteckt, antwortet in einem dunklen Timbre auf «Züritüütsch», damit die junge Neue auch mitgemeint sei, im unverblümten Gespräch, das nun am weissen Oval des Redaktionstisches, Marke Knoll International, vonstatten geht.

 

Aus dieser Szene leiten sich bereits zwei Grundsatzaspekte ab, die künftig die Kommunikation mit Hanny Fries prägen, im Folgenden HF genannt: Erstens, Frauen werden für voll genommen, sie haben ebenso viel Sagen wie Männer, selbst als redaktionelle Einfrau-Minderheit, und zweitens, die Künstlerin ist offen für jede Neuigkeit in ihrem Umfeld, sei das eine Sache oder eine Person, also erwirbt die junge Redaktorin, ein der Uni frisch entkommenes Schreibküken, sofort ihr Interesse. Zumal Hanny gleich alles lesen will, was die Neue denn so in Petto hat, und ihre Einschätzung bald dem Freund Bondy mitteilt. HF hat ein elegantes Mundwerk, begabt für die ironische Schattierung, und schon fühle ich mich ihr nahe, doch werden einige Jahre vergehen, bis wir uns auf Augenhöhe begegnen und sich eine Freundschaft entwickelt. Vorderhand bleibt die Künstlerin für mich die für ihren Esprit und das Bonmot bekannte Respektsperson.

Wir sind in den frühen Siebzigerjahren, und der folgenreiche Mai Achtundsechzig wirkt auch in Zürich und seinen Druckerzeugnissen nach. In ganz Europa schlägt sich der politische Aufbruch in der Presse nieder und beeinflusst die öffentliche Meinung. Kein Verleger scheut sich mehr, linke Autoren anzuheuern, im Gegenteil sind sie zu jener Zeit, neudeutsch gesagt, ausgesprochen sexy. So wird auch die Weltwoche am Talacker in Zürich Nutzniesserin der von der studentischen Rebellion entfachten «permissive society», und die Kulturredaktion macht heftig Gebrauch davon.

Es sei «fabelhaft», was die Neue schreibe, erfahre ich später indirekt von Hanny Fries, und weiss noch nicht, dass fabelhaft fast alles ist, was nicht ausdrücklich verworfen werden muss. Fabelhaft nennt HF aber auch, was sie im Tiefsten und aufs Äusserste erregt, sei das ein Leitartikel, eine Theaterinszenierung, eine Ausstellung oder eine Schriftstellerin. Zum Beispiel diese kühne Jelinek, die mit ihrer scharfkantigen Zustandsanalyse aufs Ganze geht, eine, die sich selbst nie schont und sich als eingeschriebenes Parteimitglied der Kommunisten ans Messer der Pharisäer liefert. Ein Buch wie Die Liebhaberinnen, 1975, sei eine sozialpolitische Mutprobe, sagt HF, jedoch der intimere Mutterwitz, den etwa die Kolleginnen Irmgard Keun oder Marlene Haushofer auf Lager hätten, sei letztlich doch eher nach ihrem Geschmack. Während ich Elfriede Jelinek den Vorzug gebe, sind wir gleichermassen begeistert von den Büchern der Hamburgerin Brigitte Kronauer, diesen fantasievollen, oft sprachlich glitzernden Gesellschaftsgemälden, in denen Frauen zur vollen Blüte ihrer Dämonie sowie anderer charakterlicher Abgründe gelangen, etwa in Frau Mühlenbeck im Gehäuse, 1980, oder Berittener Bogenschütze, 1986 (ihr Werk bei Klett-Cotta). Ich bin jedes Mal verblüfft von der Lesetüchtigkeit der Zeichnerin – wann schafft sie bloss ein solches Pensum? Es handelt sich ja nicht um Kurzfutter, das sich in ein paar Stunden weglesen lässt, nein, es sind dickleibige, zum Teil schwerverdauliche Romane, sprachlich von höchstem Anspruch. Ein natürliches Bedürfnis, erfahre ich später, wenn man sich «Im Bleistiftgebiet» (Peter Handke) aufhält.

 

 

2

In der Kunst der Siebzigerjahre lösen die Macher die Poeten ab, Künstler sind jetzt Produzenten, und verausgaben sich politisch in und um die neu eröffnete Produzentengalerie, wobei sie sich der von links verkündeten ML-Theorie verschreiben. Eine Hanny Fries sieht das alles mit wachem Geist, doch künstlerisch bahnt sie sich unbeirrt den eigenen Weg durch städtische Quartiere, sucht weiterhin auf den Baustellen und in den Wartesälen ihre Bildmotive. Für sie zählt nach wie vor die philosophierende Künstlerexistenz im Dunstkreis von Beauvoir und Sartre, die in Genf ihre kleine Filiale fand, als der junge Ludwig Hohl dort Baudelaire und Rimbaud rezitierte, dabei eine Aura verströmte, der die Beaux-Art-Studentin auf Anhieb verfiel. Ihre Korrespondenz wird, als Hanny nach Zürich zurückkehrt, zu einem postalischen Pingpong von Genf nach Zürich und Zürich nach Genf, und es wundert nicht, dass sich die Handschriften der beiden wechselseitig Infizierten zu ähneln beginnen, sie halten sich je länger je weniger an die gegebene Linearität, sondern verlaufen manchmal in alle Himmelsrichtungen des Briefbogens oder münden in ein spiralförmiges Perpetuum mobile.

 

Die Schrift von Schriftstellern hat es bekanntlich in sich, es ist, als ob sie sich brüsteten, unleserlich zu sein. In Hannys Handschrift zeigt sich die musische Verve der Zeichnerin; im Schriftbild Hohls spiegelt sich die jeweilige Verfassung, die stets zum grossen Querfeldein ansetzt, diagonale Sprünge tut oder dann wieder die säuberlich geordneten Zeilen eines Tintenfuchsers an das Frl. Hanny Fries abliefert. Das ergibt Beigen von Blättern – die meisten davon haben beide aufbewahrt, manche wie Schätze gehütet, es sind ja Botengänger einer geteilten Passion für das Schriftliche.

 

Selbst wenn die Genfer Freundschaft zu Hohl dann in eine missglückte Ehe führt, währt die Amour de lettres zwischen dem unbequemen Dichter und der populären Zeichnerin bis weit in die Fünfzigerjahre, in Gedanken wohl lebenslänglich: eine Zuschreibung, die auf die Befangenheit dieser Liebe tippt, an der HF schönredet, was nicht geklappt hat, oder es mit einem Handstreich von sich weist. Seine letzten Briefe an sie, «das geliebte Tier», «seine Seele», sind verzweifelte Aufschreie, ihn aus der Finsternis der inneren und äusseren Isolation zu erretten. Denn nun ist Hohl fast permanent ein Patient mit mehreren Klinikaufenthalten. Je schlechter es ihm geht, desto furioser die Schrift, am Ende gleicht sie einem wilden Fuchteln um das Schicksal, das 1980 ein Ende nimmt. Nicht aber für HF, die weiter in seinen Schriften lebt, und was bisher kaum jemand wusste, sie hat ihm sage und schreibe 850 Briefe geschrieben.

 

 

3

Was war zuerst, das Wort oder das Bild? Diese Frage stellt sich dem aufgeweckten Kind, wenn der Vater malt und die Mutter schreibt. So beginnt die Lektüre mit einem Mischprogramm, den fragil und minutiös gezeichneten Kinderbüchern von Ernst Kreidolf, um dann in die Alben von Arnold Böcklin zu sinken. Da ist der Kunstanspruch bereits so gross, dass das Hannely lieber zu einer «richtigen» Lektüre greift. Das Elternhaus ist künstlerisch freizügig, da gibt es kein Buch in der umfangreichen Bibliothek, das auf dem Index steht. Weil alles Schrifttum eine Quelle auch für die bildende Kunst darstellt.

Zudem hat die Tochter, die als junge Zeichnerin den Text zu ihren Illustrationen manchmal selbst verfasst, das literarische Flair von der Mutter Katharina Righini geerbt, das «Kätterli» schreibt Erzählungen und Kurzgeschichten, die veröffentlicht und zuhause vorgelesen werden.

Die Genese der Leserin HF erfolgt also aus dem Elternhaus direkt in die grosse weite Welt, das ist vorab die frankophone, weiter die mediterrane und ferner die angelsächsische Welt. Dabei versteht HF, die gestandene Malerin, auch die Literatur als Material, das sie oft als bruchlosen Übergang, manchmal wörtlich als Brückenschlag zu ihrer Arbeit versteht, egal in welcher Sprache gelesen wird, der Stoff entscheidet, und so sind ihr auch die naturbewegten Frankophilen, etwa Francis Ponge oder Philippe Jaccottet, ebenso wichtig wie ein Peter Handke, der, wie sie sagt, seitenlang über Bahngeleise oder Böschungen sinniert. Die Bodenlosigkeit ist der Humus ihres Vorhabens, der Skizzenblock versucht sie einzufangen, mit vielen Notaten auf dem Blatt. Die Schrift ist Zeichen, und Zeichen verwandelt sich in Zeichnung und wird am Ende Malerei. Der auf dem Zettel ankernde Gedanke als tägliche Begleitung der Stadtwanderin.

 

 

4

Als Theaterzeichnerin, als Buchillustratorin ist die Lektüre von Dürrenmatt und Frisch obligatorisch, aber auch jene von Else Lasker-Schüler, Marieluise Fleisser, Konrad Bayer, Wolfgang Bauer oder Franz Xaver Kroetz, die zu jener Zeit am Neumarkt aufgeführt werden. Dann sind da André Gide, Jean Giraudoux und Ezra Pound, der als schwierig gilt und sich mit seiner Weltanschauung unbeliebt macht. Damals hat man sich nach Möglichkeit mit den Autoren persönlich unterhalten, sagt Hanny Fries, das ist passé, denn heute funkt da die Dramaturgie dazwischen, als müsse man die Dramatiker von ihrem Publikum abschotten. Doch wo waren wir? Ach ja, beim neuesten Paukenschlag von diesem oder jenem heiss umstrittenen Enfant terrible der Literatur. So praktisch das Verhältnis der Femme de lettres zu Wort und Schrift sich anhört, sie ist eine Intellektuelle durch und durch und bleibt auch auf der Leinwand noch eine reflektierende Erzählerin. Dabei kennt der Pragmatismus einer Zeichnerin, die spontan umsetzt, was das Auge erhascht, keine Fallhöhe der medialen Qualität, so kann sie eine Homestory in der Schweizer Illustrierten, ein Slogan in einer Pariser Toilette ebenso entzücken wie die gesammelten Werke von Proust oder Hemingway, und nicht zuletzt, Thomas Bernhard, denn dieser Einzelgänger ist ja auch ein Geher, ein stampfender Marschierer durch die heilige Pforte des Kunstbegriffs. An Thomas Bernhard bewundert sie die tabulose Direktheit, überhaupt, die Österreicher, und erst die Österreicherinnen, die habens in sich.

 

 

5

«Fabelhaft, hinreissend, genial»: der Hang zum Superlativ entspricht der generösen Offenheit der Künstlerin, er ist der Motor des menschlichen Interesses, von interesse – lat. dazwischen, dabei sein. HFs Freigebigkeit aus der Schultertasche ihrer künstlerischen Erfahrung, und das heisst immer Lebenserfahrung, schafft das gastliche Klima für den kommenden Austausch zwischen drei Frauen, die sich ab Mitte der Achtzigerjahre regelmässig treffen. Zu Hanny Fries und mir gesellt sich Tina Grütter, promovierte Kunsthistorikerin und Leiterin der Kunstabteilung des Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, sie kennt Hanny schon länger. Ort der Handlung? Natürlich eine Bar. Die ist bestimmt frankophil, vermutet man im Voraus. Keineswegs, schon wieder hat man den Horizont dieser lesend reisenden Künstlerin unterschätzt, die sich, kaum, dass wir sitzen und bestellen, mit sonorem Wohlklang über einen frühen Text von Joyce auslässt: Die Toten, eine Erzählung aus den Dubliners, 1906 hat Joyce sie mit 24 Jahren geschrieben. Übrigens, die Bar hat einen vornehmen anglophilen Touch und befindet sich an der Fraumünsterstrasse hinter dem Stadthaus. HF bestellt passend einen Whisky, während wir anderen an einem mässigen Rotwein nippen. Selber schuld, in einer Bar namens Old Fashion sollte man mehr Weltgewandtheit entfalten. Joyce? Er ist nicht unser Favorit, zu sprachversessen, ausserdem erinnert er uns an schulischen Pflichtstoff. Wenns denn schon Weltliteratur sein müsse, meine ich, zöge ich die Spanier, die hispanische Welt überhaupt der britischen vor, sie enthalte mehr Geheimnis, mehr Spannung, mitsamt den Abgründen der menschlichen Natur. Das nächste Mal bestelle ich einen Jerez, sozusagen als Auftakt zur Verteidigung des hispanischen Literaturkosmos. Doch siehe da, HF hat die modernen Lateiner bereits intus, von Octavio Paz über Julio Cortázar bis zu Javier Marías, von Pablo Neruda bis zum frisch gekürten Nobelpreisträger Gabriel García Márquez, dabei bleibt natürlich Borges, Jorge Luis, der Grösste. Eine Entdeckung ist dieser amüsante Mario Vargas Llosa mit seinem Buch Tante Julia und der Kunstschreiber, Suhrkamp 1979. Doch leider, halten wir entgegen, sei dieser Autor schrecklich konservativ, dazu vom politischen Ehrgeiz besessen. Das schere sie nicht, entgegnet die Malerin, das Buch zähle und nicht der Charakter des Autors, sonst müsste man doch die meiste Literatur ablehnen, und da hat sie natürlich recht. Doch wissen wir noch nicht, dass sie mit diesem Votum für die dichterische Freiheit den einen Auserwählten meint.

Walter Benjamin entpuppt sich als der erste, ja, ich bin versucht zu sagen, Säulenheilige unserer Gespräche, ab den Siebzigerjahren ist er die massgebliche Autorität für Schreiberinnen mit Ambitionen, kein Vortrag, kein Seminar ohne Benjamin-Zitat. Was könnte also näher liegen, als die Lektüre des unvollendeten Passagenwerks, oder des bahnbrechenden Aufsatzes Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit? Dabei kennt HF keine Hierarchie unter Geistesgrössen, sie ist mit allen gewissermassen per Du, dabei liebt sie besonders verquere Texte, auch solche, die als schwierig gelten, weil diese, sagt HF, hervorragende Inspirationsquellen seien. Auch von Filmen handeln unsere Gespräche, sie sind die handfestere Nahrung. The Remains of the Day zum Beispiel. Ein Filmtitel, der HF in Schwung bringt, das ist doch genau der Stoff, nach dem sie sucht. Die Überbleibsel des Tages will sie malen, von ihnen lesen, es gibt doch keine Restmengen, schon gar nicht in der Literatur.

Wenn wir uns länger nicht treffen können, schickt Hanny Fries jeder von uns eine Flohmarkt-Postkarte, jede ist ein sorgfältig gewählter soziografischer Fund, der besprochen sein möchte, das geht dann nicht ohne Gelächter ab, so dass der Gesprächspegel im Old Fashion ungeahnte Dezibelhöhen erreichen kann.

 

 

6

Hanny Fries bleibt in späteren Jahren im europäischen Umfeld. Das Amerika, das sie interessiert, das Land des Road Movie und der Pop Art, findet sie in der Literatur, von Herman Melville bis Djuna Barnes, von F. Scott Fitzgerald bis Katherine Mansfield, die auch Ludwig Hohl aufs Höchste animierte. Mansfields Erzählung In a German Pension, 1911 erschienen, ist «zauberhaft», und bald schwappt das Gespräch auf die andere angelsächsische Short-Story-Virtuosin, auf Dorothy Parker über, diese fidele, blitzgescheite, dem Trunk ergebene Autorin, die im Hotel Algonkin, New York, wohnt, und ein begnadetes Händchen für Milieustudien hat. Mit Dorothy hätte auch ich gern ein Glas geleert, oder zwei oder drei, im Falle von Dorothy wäre es bestimmt nicht bei den dreien geblieben, sage ich, worauf mich Hanny erstaunt anblickt, als sei der Alkohol, dem ja auch der Mann von Frau Hohl Nummer zwei über alle Massen zugetan ist, das sine qua non eines Schriftstellerlebens. Was in mancher Hinsicht dem Dichter-Nimbus jener Zeit entspricht. Hanny Fries spricht gern ironisch von sich als Frau Hohl Nummer zwei, das deutet nonchalant auf die Distanz, die sie inzwischen zu jener fatalen Ehe gewonnen hat, anderseits bekräftigt es ihre Zugewandtheit zu Hohls Biografie, denn mit Frau Hohl Nummer drei und Frau Hohl Nummer vier steht Hanny in bestem Einvernehmen, vermeidet hingegen deren Namen, um Hohls Frauenbeziehungen in eine schlüssige Reihe zu setzen, wobei sie weiss: er ist ihr wichtiger als sie ihm. Sie ist als Muse mittlerweile eine Art Echoraum für seine Schreibkämpfe, Schreibkrämpfe geworden. Hanny hingegen rätselt, studiert, liest und liest sich die Augen aus dem Kopf, notiert und klebt die Notate in ihre Ausgaben von Hohls Werken, inklusive die Rezensionen, um diese Lektüre ihres mentalen Übervaters zu befragen, zu erörtern, und zu verarbeiten. Denn bekömmlich ist sie nicht.

 

 

7

Die Zettel, diese blassgelben Klebe-Post-its, überall tauchen sie auf, gucken aus den Zeichenheften, sogar aus der Handtasche, klaffen aus zerlesenen Büchern, wie zum Beispiel die erste Ausgabe der Hohlschen Notizen, die als sein Hauptwerk gelten. Mit diesem Buch entsteht der essentielle Lesedurst der noch jungen Hanny, denn es gilt, sich an dieser bedeutenden, wichtigsten Instanz ihres Lebens abzuarbeiten. Ludwig Hohl, der Dichter im Abseits, der ein Leben lang um seine Publikation kämpft, einer, der «von den hereinbrechen den Rändern» schreibt, und feststellt, dass «Alles ganz anders ist». Sentenzhafte Notate, die zu geflügelten Wörtern des Literaturbetriebs werden, Hohl lesen gehört damals zu den Pflichten einer Feuilletonredaktorin, die freilich wenig mit ihm anfangen kann, zu hölzern, zu schulmeisterlich, zu hagelstolzartig erscheint ihr die Weltsicht dieser literarischen Kultgestalt, ein Hungerleider und Alkoholiker in einem Genfer Keller, dessen Wäscheleine aus Manuskriptseiten von sich reden macht. Doch sie sieht, sie stellt fest, wie Hanny Fries aufleuchtet, wie sie ins Schwärmen kommt, fällt der Name Ludwig Hohl. Noch mit achtzig verwandelt sich die Künstlerin zurück in jene junge Frau mit den wachen Augen, die an der Seite des verehrten Dichters durch die Stadt Genf schreitet. Und dieses sprühende Hannely händigt mir jenes Foto aus, das später Schule machen wird. Es legt Zeugnis ab von einem jungen Paar, das gemeinsam zu den Sternen des Schöpfertums strebt. Einem Paar, das die Prüfung, die ein Leben in der Kunst darstellt, erproben und bestehen will.

 

Hohl, dieser stolze Eremit, im Vergleich zu ihm kommen einem die schreibenden Zeitgenossen, mit denen er befreundet war, als brave Pflichterfüller vor. Sogar Frisch und Dürrenmatt sind in der Kritik am Vaterland im Vergleich zu ihm noch Patrioten, sie beziehen sich gerade in der Groteske und Verballhornung, oder in der bitteren Klage, noch auf die Schweiz, während dem Dichter Hohl die Schweiz schnuppe ist, überhaupt fällt auf, dass bei ihm die Nation, der Staat, ja auch der Ort, ausser in den Erzählungen, überhaupt keine Rolle spielt. So wäre er im zwanzigsten Jahrhundert wohl der erste Schweizer Weltbürger mit Wohnsitz in der Sprache, oder ist dieser Ludwig Hohl womöglich der erste helvetische Spoken-Word-Künstler gewesen? Sein Mythos jedenfalls beflügelt manchen seiner Jünger, etwa Paul Nizon und Jürg Federspiel, und die Literaturwissenschaft kümmert sich ganz besonders um ihn.

 

Klar, dass die Kunststudentin aus Zürich von diesem ersten Mimen der eigenen Dichterexistenz fasziniert ist, wenn er in den Genfer Cafés Baudelaire und Rimbaud rezitiert. Es sprang der Funke, als die junge Hanny den von einem Ruf umflorten Dichter Hohl in den Künstlerbistros traf, er der auratische Wortmensch und entflammte Rezitator mit dem Edelprofil, das sie sofort zeichnete, ein höchst eindrucksvoller Kopf mit dem vollen Haarschopf, dazu ein Existenzialist, der die schweizerischen Bürgertugenden verspottet, ein Lautdenker und Satzstanzer, der seine Wirkung auf Frauen nie verfehlte. Von den Frauen wird der poète maudit ein Leben lang getragen. Nicht nur von den Fünfen, mit denen er verheiratet war, sondern auch von Freundinnen und Verehrerinnen, ausserdem: Gab es nicht noch eine Mäzenin? Es ist bekannt, dass hinter jedem brotlosen Genie eine Frau steht, die es erhält und päppelt, sagen wir, doch Hanny lässt auf ihren Hohl nichts kommen, er lebt im Old Fashion sichtbar wieder auf.

 

 

8

Der Blick, der diese Künstlerin auszeichnet, dieser Blick, der gefrässig genannt werden müsste, wenn er nicht von der Sonnenbrille getarnt und vom Farbspektrum des obligaten Foulards gefasst wäre. Sie sieht alles, und der Blick in den Abfalleimer der besseren Gesellschaft ist besonders ergiebig. Das Ergebnis teilt sie zunächst mündlich, später schriftlich mit der wichtigsten Person, sodass aus ihrer Lektüre geradezu ein Denkerinnenleben herausquillt, das lässt sich heute in der nachgelassenen Bibliothek nachprüfen. Darin finden sich Einsprengsel der Zuneigung, Bewunderung, Entbehrung, auch der Sehnsucht. Hohl schreibt in den Notizen, S. 451, Nummer 151: «Korrespondenz. In meinem Griffel sitzt Blei. Äusserste Genauigkeit Vollgültigkeit soll erreicht werden. […] daher die Kalamität mit der Korrespondenz […].» Folgende Stelle versieht HF mit Zettel und Ausrufezeichen: «das auf diese Art Geschriebene abzusenden ist ein Abreissen und tut mir in der Seele weh.» Dann fährt Hohl fort: «Briefe schreiben: Briefe erhalten die Nähe, schildern die Vorteile der Trennung […]», und Hanny setzt ein «Dein-Dein-Deine Solitude» darunter. Worauf der Geliebte für Hanny ein zärtliches Zitat aus Goethes Westöstlichem Diwan bereithält, S. 444: «Und wenn ich Allahs Namen hundert nenne. Mit jedem klingt ein Name nach für dich.»

 

Ludwig Hohls Buch Dass fast alles anders ist, erschienen 1967 im Walter-Verlag, muss grosse Emotionen in HF ausgelöst haben, ein ganzer Packen heftiger Schreibstösse, Schreibbewegung steckt darin. Zu dieser Zeit lebt Hanny Fries in Zürich in einer Ménage à trois mit dem Bildhauer Hans Aeschbacher und seiner Frau Maya zusammen. Und spricht locker von Verhältnissen, die anderswo Stirnrunzeln, peinlich berührte Blicke auslösen. Sie hat es genossen, sie ist, was die Lebensform betrifft, echte Bohème, in Zürich all ihren künstlerischen Zeitgenossinnen voraus, an Freiheit, an Toleranz, an Selbstbestimmung. Tina Grütter und ich schauen uns an. So ein Selbstbewusstsein möchte man haben, denken wir und hängen an Hannys Lippen.

Denn ach, dieser Handke, mit seinen Abschweifungen, Ausschweifungen, er soll sich bei anderen in die Nesseln setzen, niemals bei ihr, denn dieser Peter Handke ist wunderbar mit seiner schrundentiefen Philosophie des Gehens und einer Schreibe ins Uferlose, jedes Jahr will ein neues Werk verzehrt und besprochen sein, darin ist mir die Femme de lettres weit voraus. Zugegeben, Handke kann über Kunst schreiben wie selten ein deutschsprachiger Literat, man denke an seine Lehre der Sainte-Victoire, in der er Cézanne nachspürt. Wenn sich dieser Einzelgänger der Prosa der bildenden Kunst zuwendet und zum Beispiel Die Geschichte des Bleistifts, 1982, schreibt, dann fühlt sich die Zeichnerin Fries wie eine mütterliche Glucke und markiert viele Stellen, die ihr sichtlich ein Heureka sind. Zum Beispiel S. 205: «Es darf zwischen mir und den Dingen kein Wille sein, besser: keine Habsucht, wie ja auch Cézanne die Dinge in der Unzugänglichkeit [kursiv] leuchten lässt.» Dazu notiert sie auf einen Küchenzettel mit rotem Kugelschreiber: «Das Gute – : Das Schöne – wieso immer?» Alinea: «Was macht es dazu und: was macht es besser?» Weiter markiert HF auf derselben Seite: «Sie sagen, die Gegend sei hässlich, aber auch das ist nicht wahr, man muss sie nur gehörig anschauen (nach Stifter in: Kalkstein).» Und noch eine Passage, die HF bemerkenswert findet: «Das Schöne, wenn ich es formulieren will, ist in Gefahr zu verschwinden.» (Alle Zitate aus: Peter Handke, Im Bleistiftgebiet, seinem Langzeitprojekt, noch nicht abgeschlossen).

 

Soviel Pathos muss dann wieder mit mittelmeerischem Savoir gebündelt sein, etwa mit einer Visitenkarte des Ristorante Pulcino am Hirschenplatz im Niederdorf, ein Lokal der Bindella-Kette. Lasst es uns aufsuchen und dort weiterpalavern. Rudi Bindella ist ja gewissermassen der Hausherr, als Bewunderer und Mäzen von HF. Noch einmal: Handke über Cézanne ist bemerkenswert, da sind wir uns einig. Während ich dann mit Handkes manifestartigen Aphorismen Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms, 1972, wenig anfangen kann. Dagegen HF, die auch dieses Buch «hinreissend» findet, hinreissend als Steigerung von fabelhaft, zumal ein Autor, eine Autorin, einmal von ihr erkoren, sich alles leisten kann. Selbst die abgehobensten Auslassungen, Weltverachtungsergüsse, so lange darin eine Passage fürs Auge aufscheint, bleibt Hanny bei der Lektüre; das gilt für Handke und ebenfalls für Martin Walser, dessen Wehleidigkeiten wir anprangern, obschon er uns grundsätzlich imponiert. Nein, für die auf der Autonomie der Kunst bestehende HF gibt es keinen schriftstellerischen Fauxpas. Auch Botho Strauss’ elitären Ausflug in den finsteren Konservativismus, den er unter dem mysteriösen Titel Anschwellender Bocksgesang publizierte, hat Hanny durchaus gutgeheissen. Und dann dieser Misogyn E. M. Cioran, der Ex-Rumäne in Paris, dem hat sie ebenfalls gehuldigt, denn er war wie sie ein Stadtdurchquerer, ein Marathonläufer der Weltbetrachtung, schlaflos flanierte er durch die nächtliche Metropole und gebar die denkwürdigsten Epigramme. Es bleibt dabei: das Verquere, das Abseitige, das Unschöne an der Umwelt interessiert sie, ob in Bild oder Text. An der Lektüre lässt sich zeigen, dass die Geisteshaltung der Hanny Fries zu jeder Zeit vollkommen unideologisch ist.

 

 

9

Das Thema Stadt geniesst erste Priorität sowohl in der Skizze, in der Malerei als auch in der Lektüre. Und mit der Stadt als Topos der Literatur treten auch ihre Bewohner hervor, Quartiermenschen, die den Verlust der sozialen Infrastruktur bezeugen, ganz vorne steht da natürlich Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz, 1929, gefolgt von Botho Strauss’ Paare, Passanten, 1981, unser beider Lieblingsbuch, aber auch Canetti in Zürich darf nicht fehlen, so wenig wie Rolf Dieter Brinkmanns Rom, Blicke, 1973, das sie in zwei Fassungen mit sich führt, das erste Exemplar ist bald völlig zerlesen und quillt von Anmerkungen über. Rolf Dieter Brinkmann, man kann sagen, der frühvollendete Dichterabenteurer deutscher Zunge (1940–1975), war damals im juste milieu fast eine Kultfigur, und HF studiert ihn bis auf den Grund seiner Schilderungen und Reflexionen zur ewigen Stadt. Dieser Brinkmann könnte glatt als teutonischer Beatnik durchgehen, wäre er nicht so lehrreich, von daher versteht sich, dass er lesend verarbeitet wird, immer wieder von vorn. Denn die Stadt will nicht bloss beschrieben, sondern in ihren Bezügen, Strukturen ergründet werden, damit sie geeignete Motive der Malerei hergibt.

 

Von der Metropole zur Kleinstadt, etwa in der Toscana, wo HF jedes Jahr Quartier nimmt, aber nicht im touristischen Elysium der Renaissance, nein, sondern dort, wo die toskanische Lieblichkeit ausfranst in Armut, in Castiglione, wo die Gewöhnlichkeit mit ihren Baracken im Frittendunst, Pepsi-Cola und Gelati-Ständen überhandnimmt. Auch dorthin wird sie von unserm Philosophen begleitet, Walter Benjamin blickt HF beim Skizzieren über die Schulter und bemerkt angesichts des Dorfplatzes von Tirli, den die Künstlerin in mehreren Fassungen zeichnet und malt: «Jeder Grund ist mir abschüssig». Abschüssigkeit, eine Metapher für die Melancholie des Gewesenen, das ist die Stimmung, die Hanny, die Leserin, interessiert.

 

 

10

HFs Lektüre und unsere Gespräche sind Gedankengänge durch das literarische Panorama der Zeitgenossenschaft, sie umfassen mehrere Generationen, wobei das Werk von Frauen eine bedeutende Rolle spielt. Virginia Woolfs Orlando, 1928, ein Vorläufer des Geschlechtstransfers, liest Hanny als ein Schlüsselwerk für etwas Kommendes, das noch keinen Namen hat. Im Nachhinein wissen wir, es ist die transatlantische Genderdebatte, sie liegt bereits in der Luft, selbst wenn die Begriffsbegründerin, die amerikanische Philosophin Judith Butler, zu jener Zeit noch auf dem College ist. Den Sinn für Wortspiele teilen wir, sie beatmen unsere Zusammenkünfte, und unser Austausch über Schriftsteller, die häufig Schriftstellerinnen sind, findet bezeichnenderweise am Wörthersee statt. Den gibt es ja tatsächlich, jährlich findet dort das umstrittene Klagenfurter Wettlesen statt, im Namen von Ingeborg Bachmann, sozusagen die Doyenne der österreichischen Literatur. Wenns jedoch ans Baden im Wörthersee geht, ist und bleibt Friederike Mayröcker unsere Favoritin. Mit ihren Büchern, vor allem mit Stilleben, 1991, lebt Hanny und markiert viele Stellen, die das Malerinnenauge beeindrucken, ja von Mayröcker können wir regelrecht trunken werden, weil ihre plastischen Wortgebilde dem unmittelbaren Umfeld abgewonnen sind. Auf das Schmutzblatt der Magischen Blätter, 1983, notiert HF eine Zeile Mayröckers als Motto: «Gleichzeitige Perfidie und Schönheit aller Weltendinge.»

 

In anderen Büchern, etwa Hans Saners Die Schatten des Orpheus, 2000, unterstreicht sie die diversen Ausführungen über die Liebe, von der leidenschaftlichen über die mystische bis zur freundschaftlichen. Kein Zweifel, dass sie in ihrer Lektüre ihre Männerbeziehungen befragt. Auf die Häuslichkeit mit dem Ehepaar Aeschbacher hin angesprochen, bemerkt sie ohne Skrupel, gemäss der Aufgabenteilung sei sie für das Geistige zuständig gewesen, während die Ehefrau Maya den Haushalt besorgt habe; ihre Rolle als Muse geniesst HF durchaus, da sie sich als Künstlerpersönlichkeit von allen Partnern ernst genommen weiss. Das führt uns zur Frage, wie sie es denn mit dem Feminismus hält, zur Zeit unserer Treffen schlägt er hohe Wellen, denen niemand entrinnt, die offenen Auges durch die Gegend marschiert. HF hat den Weiblichkeitspferch gar nie betreten und ihren Haushalt zum Vornherein an der Strassenecke vorgefunden, die Tassen standen im urbanen Interieur, weshalb sie reif zum Malen waren. Sie ist wie im Traum an dieser Schüttsteinmisere vorbeigegangen, dank einem starken Frauenbild von der schreibenden Mutter, die ihrerseits Künstlertochter war.

Sie war bis zuletzt «unsere» Femme de lettres, und zugleich die Femme entre deux ages, die einer eigenen Zeitordnung folgte. Ihr Geburtsjahr spielte dabei keine Rolle, sie verheimlichte ihr Alter, auch die Literatur, die uns interessierte, kennt kein Verfallsdatum. Das gilt nicht nur für den Kanon der Klassiker und Klassikerinnen, sondern es galt auch für Hannys Trouvaillen aus der Brocante, dem Brockenhaus, darunter war gelegentlich auch sogenannte Heftchenliteratur, üblicherweise als Schund geschmäht.

 

 

Hanny Fries erquickte sich immer wieder von Neuem an ihren Studienjahren, im Gespräch hat sie ihre Jugend jeweils prolongiert, das Jugendglück, von französisch le bonheur hergeleitet, hielt sie lebenslang auf Trab. Ein versonnenes Lächeln lag auf ihren Lippen, wenn sie das Thema anschnitt, eine Zigarette zwischen den gepflegten Fingern: Also meine Lieben, damit verhält es sich so … Die Genfer Jahre an der Académie des Beaux-Arts und darüber hinaus, als sie die Freiheit der Kunst schmeckte und auf der Zunge zergehen liess. Als sie das Theater, die Literatur entdeckte. Gewiss hat sie ihre Sicht auf jene Epoche verklärt, doch wirkte die Verklärung motivierend, denn HF lebte keineswegs in der Retrospektive, oho, sie war immer die erste, die uns die Novitäten der literarischen Saison auftischte. Habt ihr den Soundso gelesen, ein Tausendsassa, dieser Houellebecq mit seinen Elementarteilchen, fabelhaft. Und wo die etablierte Kritikergarde die Nase rümpfte, trug sie keinerlei Scheuklappen gegen das Rohe, Ungehobelte, das in ihren Augen bloss das Ungewohnte war.

 

Wir danken der Autorin für den exklusiven Vorabdruck für Literatur & Kunst.

 

 

Isolde Schaad, geb. 1944, lebt als Schriftstellerin in Zürich. Ausgedehnte publizistische Tätigkeit für in-und aus ländische Zeitungen und Zeitschriften. Isolde Schaad literarisches Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit der goldenen Ehrenmedaille des Kantons Zürich. Ihre Bücher erscheinen im Limmatverlag, Zürich.

 

 

 
Atelier Righini-Fries
Im ehemaligen Atelier der Zürcher Künstlerdynastie Righini-Fries betreibt die Stiftung Righini-Fries ein Museum mit wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen.
Gezeigt werden Ausstellungen, die das Potenzial der drei Künstlerpersönlichkeiten Sigismund Righini (1870-1937), Willy Fries (1881-1965) und Hanny Fries (1918-2009) ausloten und im Kontext der gesellschaftlichen und kunsthistorischen Entwicklungen zeigen.
Alle drei haben in Zürich gewirkt und gelebt, haben sich stark in der Kunstpolitik engagiert und ihre je eigene künstlerische Sprache gefunden: Sigismund Righini gilt mit seinen farbintensiven Bildern als einer der Wegbereiter der neuen Schweizer Moderne nach 1900. Sein Schwiegersohn Willy Fries machte sich als Porträtmaler einen Namen und war bekannt für seine ironisch angehauchten Gesellschaftsszenen. Dessen Tochter Hanny Fries wiederum wurde berühmt für ihre Theaterzeichnungen und ihre malerische Passion für öffentliche Räume wie Wartesäle, Cafés oder Parks.
Das 1898 erbaute Haus der Familie an der Klosbachstrasse 150 beherbergt neben der Bildsammlung auch das reichhaltige Familienarchiv.

Die Ausstellung im Atelier Righini Fries zeigt erstmals die von Träumen inspirierten Skizzen, Zeichnungen und Gemälde im Spätwerk von Hanny Fries ( 1918-2009). Eine wahrlich traumhafte Ausstellung. Donnerstag 17-20 Uhr | Samstag 10-17 Uhr | Eintritt frei. Ab 8. Januar 2018: Besuch der Ausstellung nach Vereinbarung.

 

Stiftung Righini | Fries
Klosbachstrasse 150, 8032 Zürich
043 268 05 30
https://www.righini-fries.ch/

 

NACH OBEN

Reportage


Buchtipp


Kolumnen/
Diverses