© Alex Katz, Seagull in Morning Sun, 2000
© Alex Katz, Sunset, 1987
© Alex Katz, Black Ada, 1997
© Alex Katz, Yellow Field
© Alex Katz, Provincetown, 1959
Alex Katz © Ingrid Isermann
Alex Katz und Direktorin Dorothea Strauss © Ingrid Isermann
Alex Katz © Ingrid Isermann
«Landscapes: Eine neue Perspektive auf das Werk von Alex Katz»
Von Ingrid Isermann
Alex Katz, geboren 1927 in New York als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer, zählt weltweit zu den wichtigsten Malern unserer Zeit. Obwohl in der breiten Öffentlichkeit als Pop Art-Künstler wahrgenommen, versteht er sich selbst als postabstrakter Maler. Das Thema der Ausstellung «Landscapes» kreist um die Beobachtung, dass es gerade die Landschaft – auch als metaphorische Grösse – ist, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Oeuvre von Alex Katz zieht.
Von 1946 bis 1949 studierte Katz an der ‚Cooper Union School of Art’. Anschliessend ging er an die renommierte ‚Skowhegan School of Painting and Sculpture’, die später auch Künstler wie u.a. David Read oder Jason Rhoades ausbildete. Er verkehrte mit den Dichtern der New Yorker Beatnik-Szene, liebte Cocktailpartys und das Strandleben der Happy Few, das er auf die Leinwand brachte, schöne Frauen wie auch immer wieder seine Frau Ada auf den Figurenbildern.
Ab den 1950-er Jahren entwickelte Alex Katz eine sehr eigenständige malerische Sprache, die sich dem klassischen Genre der Landschaft und dem Porträt wie auch dem Figurenbild widmet. Landschaften werden bei Katz nicht nur im herkömmlichen Sinne als Naturlandschaften verstanden, sondern als ein optionales Terrain für verschiedene Zusammenhänge und Konstellationen.
Mit dieser bewussten Wahl soll deutlich werden, dass Katz auch deshalb immer wieder das Sujet der Landschaft wählt, um es für eine Art Grundstimmung zu nutzen, in der sich auch soziale oder philosophische Fragen unserer Lebenswirklichkeit widerspiegeln. Daher zeigt das Museum Haus Konstruktiv zum 85. Geburtstag des Künstlers ergänzend auch ausgewählte Beispiele seiner Figurenbilder.
Alex Katz: Eine neue Sicht auf die Welt
Eine Position wie die von Alex Katz im Museum Haus Konstruktiv zu zeigen, ist reizvoll: viel zu häufig wird sein Werk auf seine attraktive Gegenständlichkeit reduziert. Eine Rezeption seines Gesamtwerks im Spannungsfeld zwischen abstrakter und konzeptueller Malerei steht schon lange aus. Die Ausstellung «Landescapes» will diese Diskussion forcieren: Die Geschichte der konstruktiven, konkreten und konzeptuellen Kunst – also die inhaltliche Heimat des Museums Haus Konstruktiv – hat neben vielen anderen Aspekten ein zentrales Ziel entwickelt: Die Autonomie, die Unabhängigkeit des künstlerischen Ausdrucks.
Obgleich Katz diese niemals so ostentativ einfordert, wie es die konkret-konstruktivistischen Künstler getan haben – Katz mag grundsätzlich keine Forderungen – so können sich doch die Klarheit seiner Bilder, deren konzeptuelle Kraft und die Abstraktionsgrade seiner Bildrealität an einem solchen Ort besonders gut entfalten.
Das Museum Haus Konstruktiv hebt also eine besondere Qualität im Werk von Alex Katz hervor: die konzeptuelle, abstrakt-philosophische Qualität seiner Malerei. Die Werke von Katz offenbaren eine auf Unabhängigkeit basierende Bildwelt. Die Ausstellung Landscapes konzentriert sich auf dieses Momentum.
Auf meine Frage, ob er Fotografien seiner Motive und Sujets vorher anfertige, antwortete Alex Katz: ‚Nein, ich male, was ich sehe und im Gedächtnis behalte‘. Die Bildausschnitte und Perspektiven sind es, die seine Landschaften und Bilder so faszinierend frisch erscheinen lassen, at first sight, als ob man eine Szenerie zum ersten Mal sieht. Momentaufnahmen, Schnappschüsse. Im Gegensatz zu den statischen Figurenbildern mit makelloser Oberflächenstruktur vibrieren die grossformatigen Landscape-Bilder wie ‚Sunset‘ (2008) mit fast wesenhaften schwarzen Flügelschlägen der Baumriesen als Ausdruck expressiver Vitalität.
Zur Ausstellung erscheint im Kehrer Verlag eine Publikation mit einem Vorwort von Dorothea Strauss und einem Essay von Hans Rudolf Reust. Die Publikation gibt die Werkauswahl der Ausstellung fast vollständig wieder. CHF 49. Museum Haus Konstruktiv. www.hauskonstruktiv.ch
Ausstellung 7. März bis 12. Mai 2013. Eröffnung: 6. März 2013, 18 Uhr.
Visionäre Sammlung Vol. 21: Joachim Grommek – … painting show
Neben dem US-amerikanischen Maler Alex Katz zeigt das Haus Konstruktiv eine Einzelausstellung des deutschen Künstlers Joachim Grommek (*1957 in Wolfsberg, lebt und arbeitet in Berlin). Seit Beginn seiner Laufbahn verfolgt Grommek eine malerische Strategie, die mit Illusionen spielt und unsere Wahrnehmung auf die Probe stellt. Seine Arbeiten sind subtile Kommentare zu den Grundfragen der Malerei, sie täuschen unsere Sinne und lassen uns erst allmählich erkennen, dass sie nicht sind, was wir darin zu sehen glaubten.
Beispielsweise sind die Klebstreifen an den Bildern nicht echt, sondern akribisch genau gemalt. Auch der Untergrund mit der Optik einer Spanplatte ist gemalt. Das ist das Besondere an Joachim Grommeks Bildern und Objekten, dass man nicht sofort erkennt, was auch zur Malerei gehört. Raumillusionen und optische Täuschungen, verblüffend real. Und die Aussage ist, nachzuschauen, bevor man seinen Augen traut!
Charakteristisch für seine Kompositionen sind klare geometrische Formen, kraftvolle Farben und Trompe-l’œil-Effekte. Ausgangspunkt bildet nicht selten die Beschäftigung mit Leitfiguren aus der Kunst, denn oft fühlt man sich erinnert an Malewitsch, Mondrian, Palermo oder Ryman. Es handelt sich bei diesen Vorbildern um Künstler, deren Werke das Verhältnis von Realität, Bild und Material thematisieren und ihre eigenen Mittel hinterfragen. Grommeks Werke sind klare Statements, in denen er sich mit konkreten und minimalistischen Positionen auseinandersetzt und kunsthistorische Kategorien wie Original, Urheberschaft und Authentizität untersucht. Museum Haus Konstruktiv. www.hauskonstruktiv.ch
(7. März bis 12. Mai 2013)
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