Paul Auster
Paul Auster, Sunset Park, Rowohlt 2012
«Paul Auster: Dies ist ein geteiltes Land»
Von Susanne Mayer
Der amerikanische Autor Paul Auster spricht über seinen neuen Roman «Sunset Park» und über Amerika vor der spannenden Präsidentenwahl am 6. November 2012.
In der Zeitung wird stehen, es sei der bislang heisseste Tag dieses Sommers gewesen, es sind gleissende 36 Grad, es herrscht an diesem Juli-Mittag eine dröhnende Hitze noch im Schatten der Wände, an denen man entlangschleicht. Man passiert verschmutzte, längliche Papierstreifen, man sieht Plastiktüten, die Gottes Heissluftdüse in die zerfetzten Stacheldrahtspiralen hochgeweht hat, die über toten Fabriken wedeln. Brooklyn, Sunset Park.
Wie ist man hier hingekommen? Mit dem Subway, man fährt von Manhattan aus unter dem Fluss durch, bis zu einer Station, an der die Kacheln von den Wänden fallen, klettert die Treppe in die Sonne hoch, steht dann an einer Kreuzung in Geruchsschwaden, die entfernt an Kairo oder Bangalore erinnern, ein Dunst aus Fäulnis und wer weiss was, und geht in Richtung Green-Wood Friedhof. Dann sieht man das Haus. Es ist ein schmales Haus aus grau abblätterndem Holz, zurückgesetzt hinter einen Vorgarten, in dem Müll in blaue Plane eingewickelt liegt. Die Scheiben sind blind, die Vorhänge geschlossen, man könnte es für unbewohnt halten. Aber irgendwo innen glüht ein Licht, jemand muss drin sein.
DIE ZEIT: Mr. Auster, ich habe das Haus aus Ihrem Roman Sunset Park gefunden, das die jungen Leute besetzt halten.
Paul Auster: Das kann nicht sein.
ZEIT: Mein iPhone-Beweis! Als ich das Bild machte, blieb eine Dame neben mir stehen, Lisa, übrigens von der Green-Wood-Friedhofsstiftung, sie sagte, dieses sei vielleicht das letzte der alten Holzhäuser im Stadtteil Sunset Park.
Auster: Das Haus, über das ich in meinem Roman Sunset Park geschrieben habe, gibt es nicht mehr. Es stand an der 34. Straße. Es war verlassen. Ich habe es auch fotografiert, das Foto stand auf meinem Tisch, als ich über das Haus schrieb, es war im Jahr 2009…
ZEIT: …Barack Obama war gerade der 44. Präsident der Vereinigten Staaten geworden. Es war das Jahr, als die Lehman-Bank sank, als die Immobilienblase platzte und Abertausende Amerikaner ihr Zuhause verloren…
Auster: …als ich das Buch fertig hatte und noch einmal hinging, war das Haus weg. Kein Holzsplitter mehr da. Nicht eine Spur. Ausradiert.
ZEIT: Sie schrieben, und die Realität, von der Sie ausgingen, verschwand und wurde Fiktion?
Auster: Es ist, als würde ich in meiner eigenen Fiktion leben. Alles, was von diesem Haus übrig geblieben ist, ist das Bild, das ich von dem Haus gemacht habe, merkwürdigerweise so, wie der junge Miles in meinem Buch von den Gegenständen in Wohnungen, aus denen Leute rausgeklagt wurden, Fotos macht, bevor die Entrümpelungsfirma alles rausräumt…
ZEIT: …so wie Miles und seine Freunde am Ende des Buchs von der Polizei aus dem Haus geräumt werden. Ein trauriges Buchende, oder?
Auster: Aber sie hatten dieses Haus für eine Zeit. Das ging nur in dieser verlorenen Ecke von Brooklyn, hier könnte sich niemand verstecken.
Wir sitzen wenige Blocks von Sunset Park entfernt, im Gartenhof des Cafés Sweet Melissa. Hausgemachte Erdbeerlimonade? Ein kühles Bier? Auster scherzt, man müsse das Banana-Eis probieren, nur dafür lohne es sich, von Europa nach Brooklyn zu reisen. Das Sweet Melissa liegt in Park Slope, und diese Gegend ist so hip, dass das Magazin Der Feinschmecker darüber lange Bildstrecken schreibt. Sunset Park wird vom Bürgermeister New Yorks beschrieben, als »area of opportunity«, eine Gegend mit Potenzial, womit er meint, es könne nur besser werden.
In Park Slope steht rosa Oleander herum, Personal Trainer sind im Angebot. In Sunset Park heißen Supermärkte Puebla oder Kan Yi. 150.000 Einwohner. Nur Migranten, aus Mexiko oder Puerto Rico, Indien oder Costa Rica, Sunset Park hat das drittgrößte China Town von New York und den höchsten Hügel von Brooklyn, auf dem sich ein räudiger Park erstreckt, der eine atemberaubende Sicht auf die glitzernde Manhattan Skyline jenseits des Flusses bietet.
Zwischen Park Slope und Sunset Park verzeichnet der Immobilienmarkt einen Preisabfall von einer satten Million Dollar für ein Townhouse von sechs Meter Breite bis auf eine halbe Million. Aber es herrscht in beiden Stadtteilen natürlich das gleiche Klima, weshalb der berühmte Autor Paul Auster, der vor einem viertel Jahrhundert nach Brooklyn gezogen ist, ein Mann von Mitte 60, trotz seines gerühmten Sex-Appeals ein wenig ramponiert, sagen wir verschwitzt, wirkt.
ZEIT: Vier junge Leute stehen im Zentrum Ihres Romans. Ein verkrachter Student. Eine Malerin, die Depressionen quälen. Eine Doktorandin, die ihre Miete nicht zahlen kann. Bing Nathan, der Schrottsachen repariert. Sie leben an der Kante zum Absturz – ein typischer Auster-Plot – ausser, dass Scheitern dieses Mal nicht metaphysisch ist.
Auster: Dieses Buch ist anders. Es sollte ein Buch über die Jetztzeit sein, deshalb ist es auch weithin in der Gegenwart geschrieben.
ZEIT: Sie haben es in der Bankenkrise geschrieben, und es erscheint nun auf Deutsch pünktlich zur Euro-Krise nach der Bankenkrise. Es ist ein Buch ohne allwissenden Erzähler, in dem auch keiner weiss, wo es langgeht.
Auster: Ja. Es handelt von diesen jungen Menschen, um die ich mich sehr sorge. Die Wirtschaft ist am Boden, Jobmöglichkeiten sind nicht mehr, was sie waren. Das Schlimmste, was wir unseren Kindern antun, ist, dass Bildung so teuer gemacht wurde, dass nur noch die Reichsten der Reichen sie bezahlen können.
ZEIT: Collegegebühren sind bei gleichbleibenden Einkommen über 30 Prozent gestiegen.
Auster: Studenten müssen Darlehen aufnehmen; wenn sie fertig sind, lasten auf ihren Schultern Schuldenberge. Schulden aber machen Leute furchtsam. Sie beengen die Aussichten, wo sich für die jungen Menschen die Straße öffnen sollte. Ich rede von Millionen junger Leute.
ZEIT: Ich las gestern von einer jungen Frau, die putzt, um ein Studium zu finanzieren, das ihr vielleicht keine Jobmöglichkeiten mehr eröffnet. Sie wirkte desillusioniert. Und politisch desinteressiert! Es war ein Artikel über die junge Generation, auf die Obama bei der Wahl im Herbst vielleicht nicht mehr zählen kann.
Auster: Die Stimmung ist verzweifelt.
ZEIT: Politische Beobachter sprechen von einer Vertrauenskrise, so tief wie zuletzt in den 1970er Jahren.
Auster: Jeder meiner jungen Menschen sucht einen Ausweg, aber da ist ein Gefühl – nicht von Untergang, aber von mangelnder Hoffnung.
ZEIT: Hoffnung ist das, worauf Amerika gebaut ist. Hoffnung hat Generationen hier hergetrieben – der Amerikanische Traum ist Hoffnung.
Auster: Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem der gemeinsame Glaube, dass Kinder es besser haben würden als ihre Eltern, sich erledigt hat. Die Kinder glauben nicht mehr daran.
ZEIT: …die Renten ihrer Eltern schrumpfen…
Auster: …so wie viele andere Gewissheiten. Amerika war einmal ein Land, in dem jemand ohne Ausbildung, sogar ohne Schulabschluss, in einer Fabrik einen Job kriegen und sich ein anständiges Leben verdienen konnte. Und seine Frau musste nicht arbeiten. Das ist vorbei.
ZEIT: Hier: Seite 11.
Auster nimmt die Zeitung. Er setzt die Sonnenbrille ab, er liest, er schüttelt den Kopf, er liest laut vor, was Mr. Starbucks schreibt: »Im ganzen Land sind Millionen von Amerikanern ohne Arbeit. Noch mehr arbeiten unermüdlich, aber sind trotzdem nicht in der Lage, für ihre Familien zu sorgen. Unsere Veteranen werden nicht willkommen geheissen mit der Art von Unterstützung, die sie brauchen. Währenddessen setzen unsere gewählten Leader in der Hauptstadt unseres Landes Ideologie vor reale Lösungen.« Die scharfe Aufforderung: »Warten wir nicht auf Washington!« Es sei Zeit, den Amerikanischen Traum in die eigenen Hände zu nehmen, neu zu gestalten.
Auster: Seit Firmen wie Privatpersonen Wahlkampfspenden in beliebigen Höhen undeklariert ausgeben können, werden unglaubliche Summen in solche Anzeigen gepumpt.
ZEIT: Barack Obama verkörperte die Hoffnungen der Mittelklasse, der Gebildeten, der Migranten. Jetzt sind viele von ihm enttäuscht. Wie konnte es so schiefgehen?
Auster: Sie stellen ihn als Versager dar. Das stimmt so nicht. Er hat viel erreicht. Er hat General Motors gerettet, zwei Millionen Jobs. Die Republikaner wollten keinen Cent geben, jetzt läuft der Laden.
ZEIT: Das war 2010 und ist heute fast vergessen.
Auster: Es ist fast vergessen, weil die Propaganda der Rechten so stark ist. Obama hatte viele Leute hinter sich, aber auch viele gegen sich. Früher konnte ein Präsident, war er gewählt, auf Respekt zählen. Obama gewann, und die Opposition kam ihm keinen Inch entgegen.
ZEIT: Weil er schwarz ist?
Auster: Natürlich, weil er schwarz ist!
ZEIT: Er hat Rückhalt unter den Schwarzen!
Auster: Es gibt enorme Kräfte in diesem Land, die sich in den vergangenen vier Jahren ihres Lebens der Aufgabe gewidmet haben, ihn zu zerstören. Er hat natürlich auch Fehler gemacht.
ZEIT: Welche Fehler?
Auster: Etwa zu versuchen, die beiden Seiten miteinander zu versöhnen. Wir leben, wie zu Zeiten des Bürgerkrieges, in einem geteilten Land. Er hätte, und zwar frühzeitig, und zwar in aller Klarheit, verstehen müssen, dass er es mit tollwütigen Hunden zu tun hat. Mit amerikanischen Dschihadisten, die die Regierung ins Wanken bringen wollten. Mit Verrückten kann man nicht reden. Und Obama hätte, sehr früh, als er noch die Mehrheit im Kongress hatte, die Dinge durchdrücken müssen, etwa grössere Konjunkturpakete.
ZEIT: Sie klingen persönlich enttäuscht?
Auster: Hören Sie, er ist ein sehr gemässigter Politiker. Er ist wirklich kein Linker, er steht schlicht in der Mitte. Mir war das klar, ich habe keine radikalen Ideen erwartet. Ich wusste: Es wird besser als bei Bush.
ZEIT: Als Bush ging, hat er einige Probleme hinterlassen, den Krieg in Afghanistan, im Irak…
Auster: Bush hat das Land zerstört. Seine Politik war so furchtbar, dass Obama die schlimmste Krise seit drei Generationen vorfand. Vieles ist besser geworden oder nicht schlechter. Aber um die Sache in Gang zu bringen, muss man es wollen, und wer will es schon.
ZEIT: Die liberalen Kräfte wollen, dass Obama endlich Guantanamo schließt.
Auster: Er hat vieles nicht gemacht, was er tun wollte. Er war dazu nicht in der Lage. Wahr ist: Die amerikanische Regierung steht nicht auf einer demokratischen Basis. Der Senat ist keine demokratische Institution. Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel für das, gegen das wir alle antreten. Wie kann es sein, dass Wyoming zwei Senatoren hat? Wie viele Menschen leben in Wyoming? Gut 500.000 Leute. Wie viele in Kalifornien?
ZEIT: Einige Millionen.
Auster: 37 Millionen. Wie viele Senatoren hat Kalifornien? Auch zwei. Eine winzige Gruppe der Bevölkerung kann einen nationalen Diskurs kontrollieren. Bitte verstehen Sie, wie frustrierend es für mich ist, darüber zu reden.
Auster greift nach seinem Bierglas. Er trägt wieder Sonnenbrille. Seine Augen sind nicht zu sehen, aber seine Hände, und die Finger, wie sie sich kneten und verknäulen.
ZEIT: Sie sind so wütend wie Ihr Buch.
Auster: Ich finde nicht, dass mein Buch so wütend ist. Es ist das Porträt einer Gruppe von Menschen zu einer Zeit. Da gibt es auch Helden im Griff eines willkürlich zuschlagenden Schicksals, die um ihre psychische Existenz kämpfen. Viel Zärtlichkeit, es ächzt geradezu vor Liebe.
Ächzen ist ein treffender Begriff. In Sunset Park verlässt eine Mutter ihr Kind, Eltern sterben weg. Ein junger Mann tötet aus Versehen seinen Bruder. Eine Studentin bringt sich um. Die Jungen ringen um ihre Existenz, die ältere Generation aber, jene kulturbeflissene Sippe, in der sich ein Auster so gut auskennt, die im kunstsinnigen Tribeca-Viertel logiert oder in einem Loft im West Village, wo die Bäume so dicht stehen, dass Vogelgezwitscher das vorherrschende Geräusch ist, sie ist absorbiert vom Nachhall des letzten Seitensprungs oder ersten Alterszeichen.
ZEIT: Was ist die Rolle der Intellektuellen im politischen Diskurs, welchen Einfluss haben sie?
Auster: Einfluss? O nein! Keiner hört auf sie. Schriftsteller in Amerika, das sollten Sie wissen…
ZEIT: …man liest sie im New York Times Book Review oder im London Review of Books …
Auster: Schriftsteller? Die sich zur Politik äussern? Einmischen?
ZEIT: Sie zum Beispiel lesen öffentlich aus Zeugnissen der Gefangenen von Guantanamo.
Auster: Ach, ich mache ein ganz kleines bisschen. Aber die großen Medien interessiert nicht, was Intellektuelle über irgendetwas denken. Dies ist ein Land der Antiintellektuellen. Und war es immer. Bitte, wie wäre es auch sonst denkbar, dass George Bush, ein Kind der Reichen und Privilegierten, als normaler Typ durchgeht, als einer vom Volk, während Obama, der mit nichts auf die Welt kam, sich aus der Armut herausarbeitete, zur Uni ging und Jura-Professor wurde, als Intellektueller gilt und deshalb unter Verdacht steht? Jeder Intellektuelle ist dem Verdacht ausgesetzt, ein Aufschneider zu sein.
ZEIT: Am letzten Wochenende ließ sich Romney auf einem Speed-Boat abbilden, vor einem seiner Landsitze, in spritzenden Wellen, seine blonde Frau am Steuer. Glaubt Romney, dass man diese Show bewundert?
Auster: Keine Ahnung, was Romney glaubt. Er ist ein hohler Typ. Er steht für gar nichts, ausser für seinen Willen zu siegen. Ein Glück für die Demokraten, dass sie ihn als Widersacher haben.
ZEIT: Aber Amerika bewundert Reichtum?
Auster: Das heißt nicht, dass Präsidenten reich sein müssen. Clinton kam von unten, Truman hatte kein Geld, Eisenhower hatte keins. Kennedy hatte viel Geld, und Bush. Aber Carter war Erdnussfarmer, Reagan ein kleiner Schauspieler.
ZEIT: Wird es Leute geben, die Romneys Reichtum empört? Die erwähnten Jungen?
Auster: Die jungen Leute werden, wie Sie selber bemerkten, vielleicht gar nicht wählen. Romney appelliert an seine Basis, an den rechten Flügel. Die extreme Rechte ist anders als alles, was man in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Sie ist gemein. Sie will niemandem helfen. Sie will, dass diejenigen, die leiden, noch mehr leiden. Sie will sie bestrafen. Sie will alle mit Waffen ausstatten, aber sie will keine Krankenversicherung, keine sozialen Einrichtungen, keine Bibliotheken, nicht mal öffentliche Schulen. Wie könnte man mit solchen Leuten reden?
ZEIT: Haben Sie Angst vor ihnen?
Auster: Klar. Ich fürchte mich vor diesen Leuten. Sie sind angsteinflössend. Und sie haben viel Geld. Könnten wir bitte wieder über mein Buch reden? Die Politik ödet mich an.
Am Ende des Buches, als das Haus in Sunset Park geräumt ist, flüchten sich zwei der jungen Leute auf den Greenwood-Friedhof, der eine liebliche Parklandschaft ist, die Capability Brown nicht schöner hätte gestalten können, mit dem Seerosenteich und Baumgruppen, herrlichen Grabtempeln der Großen Amerikas. Hier liegen Henry Steinway und die Mutter von Roosevelt, Mr. Tiffany und Woody Guthrie. 580.000 Tote. An den Rändern drängen jetzt kleine Urnengräber heran, auf denen Namen stehen wie de Vito, Lo Piccolo, Scribani.
ZEIT: In Ihrem Buch gibt es eine Hoffnungsträgerin, sie heißt Pilar, eine minderjährige Immigrantin, Miles ist ihr in Liebe verfallen.
Auster: Moment, keine Einwanderin. Pilar ist die Tochter von Einwanderern, sie ist Amerikanerin der zweiten Generation. Sie ist smart, sie wird es weit bringen. Die klügsten Kinder sind heute die Kinder der Einwanderer, ob asiatisch oder spanisch oder von irgendwoher. Sie arbeiten hart, sie kommen, alles in allem, gut durch.
ZEIT: Ein neuer Amerikanischer Traum also?
Auster: Amerika braucht neue Leute. Gucken Sie nach New York. Die besten Schulen, die nur die besten Schüler nehmen, wie die Stuyvesant Schule, benannt nach Petrus Stuyvesant, der hier 1647 Gouverneur wurde, hat heute mehr als 50 Prozent asiatische Schüler. Das weisse Amerika, auf das sich Republikaner beziehen, gibt es nicht mehr. Pilar, das ist die Hoffnung.
ZEIT: Welche Hoffnung setzten Sie in die Wahl?
Auster: Es werden harte Jahre, egal, wer gewinnt.
COURTESY DIE ZEIT, 19.7.2012 Nr. 30
Paul Auster
1947 in Newark, New Jersey, geboren, wuchs Paul Auster als Nachkomme eingewanderter österreichischer Juden in Newark, New Jersey, auf. Er studierte Literatur an der Columbia University, New York.
1970 ging er für vier Jahre nach Paris. Der Einfluss französischer Philosophie prägt sein Werk – Romane, Lyrik, Filme. Seine Helden sind Spielball eines willkürlich zuschlagenden Schicksals, sie kämpfen um ihre Seele und Integrität. Nach seiner Rückkehr in den USA nahm er einen Lehrauftrag an der Columbia University an und arbeitete zusätzlich als Übersetzer französischer Autoren (Blanchot, Bouchet, Dupin, Joubert, Mallarmé, Sartre) sowie als Herausgeber französischer Literatur in amerikanischen Verlagen.
1985 erschien der erste Band der » New York Trilogie«, die ihn weltberühmt machte. Er erhielt Stipendien der National Endowment for the Arts (1977 für Lyrik, 1983 für Prosa), den France Culture Prix Etranger (1988) und den Morton Dauwen Zabel Award (1990).
1981 heiratete Auster die Autorin Siri Hustvedt, sie leben in Brooklyn, New York und haben zwei Kinder.
Paul Auster
Sunset Park
Roman
Übersetzung von Werner Schmitz.
Rowohlt Verlag, 2012; Hardcover 320 S., 19,95 €
ISBN 978-3-498-00082-0