Skyline Frankfurt am Main
«Mainhattan» mit Japanischem Tower
Blick vom Main Tower mit Europäischer Zentralbank (EZB), Katharinen-Kirche und Paulskirche
Original Frankfurter-Riegelhaus am Römer
Skulptur von Franz West vor dem Museum für Moderne Kunst, MMK2
Aussicht von der Kaiserburg auf die Nürnberger Altstadt
Ausstellung Kaiser Karl IV. in der Kaiserburg
Reichstagsgebäude Kongresshalle mit NS-Dokumentationszentrum, Nürnberg © Fotos Ingrid Isermann
«Trendige Städtetrips: Frankfurt am Main und Nürnberg»
Von Ingrid Isermann
Die pulsierende Metropole Frankfurt am Main mit 750.000 Einwohnern, wo sich Business, Finanzwelt und Kultur-Events treffen, ist ein Anziehungspunkt, unter anderem zur Frankfurter Buchmesse im Oktober. Frankfurt ist auch die Geburtsstadt des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe. Und im traditionellen Stadtteil Sachsenhausen locken Streifzüge in Bars und Apfelwein-Pubs.
Wo die Türme in den Himmel wachsen: «Mainhattan», wir fahren durch die Häuserschluchten der Wolkenkratzer, sogar Krimiserien werden in der Main-Metropole statt in New York gedreht, die mit ihren Skyscrapern mithalten kann. Vom Main Tower (240 m) von der Aussichtsterrasse in 200 Metern Höhe sieht man die imposante Skyline am Horizont und die sich ausbreitende Metropole am Main. Ins Auge fällt auch der Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) mit seiner wuchtigen Architektur. Doch Frankfurt ist auch eine Stadt der Museen, insgesamt stolze 40 an der Zahl, und das Museumsufer-Festival im August mit Künstlerständen und kulinarischen Highlights zieht Besucher aus der ganzen Welt an. In Frankfurt gibt es notabene auch eine Schweizer Strasse und Restaurants mit Schweizer Spezialitäten. Ein Gang zur klassizistischen Paulskirche mit dem Runddach, die keine Kirche mehr ist, sondern ein Versammlungsort, sei ebenfalls empfohlen. Hier wurde das Grundgesetz der jungen Bundesrepublik 1948/49 verkündet, hier hielt Kennedy am 25. Juni 1963 eine Rede, hier wird jährlich u.a. der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen, 2016 an die Publizistin Carolin Emcke.
Goethe, Musen und Museen
Nach einem Stadtrundgang, der täglich um 14 Uhr stattfindet, über den historischen Marktplatz am Römerberg mit dem markanten Dom St. Bartholomäus – hier wurden seit dem 12. Jahrhundert der Römische Kaiser und deutsche Könige gewählt, seit 1562 auch gekrönt -, ist Goethes Wohnhaus und das Goethe-Museum am Grossen Hirschgraben immer einen Besuch wert. Johann Wolfgang Goethe, geboren am 28. August 1749 in Frankfurt, verfasste dort «Die Leiden des jungen Werther» sowie Teile des «Faust», die ihn über Nacht weltberühmt machten. Die gutbestückte Küche mit dem Herd und der Feuerstelle samt Porzellan, Töpfen und Pfannen, ist im Originalzustand erhalten. Ein Blick in die reichausgestattete Bibliothek lohnt sich ebenfalls, was zu Goethes Zeiten Bestseller waren. 1775 übersiedelte Goethe nach Weimar, wo seine Freundschaft mit Schiller begann.
Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt gibt es in drei Ausführungen, es gehört zu den weltweit bedeutendsten Museen für Gegenwartskunst. Mit einer über 5.000 Werke umfassenden Sammlung, – u.a. von Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, Donald Judd, Carl Andre, Gerhard Richter, Rosemarie Trockel, Katharina Fritsch, Hanne Darboven -, ist das Museum seit seiner Eröffnung im Jahr 1991 Anziehungspunkt für Kunstinteressierte. Die Erweiterung des MMK im Herbst 2014 markiert einen Meilenstein in der Geschichte des Museums, das seitdem an drei Orten präsent ist. Noch bis zum 8. Januar stellt der niederländische Künstler Willem de Rooij (*1969) im MMK2 aus, die Ausstellung «Entitled» präsentiert eine Reihe wichtiger Werke und Werkgruppen aus dem frühen Schaffensphasen bis zur Gegenwart. In Front des Museums steht eine Skulptur des österreichischen Künstlers Franz West.
www.mmk-frankfurt.de
Im Städel Museum findet die Ausstellung «Geschlechterkampf». Franz von Stuck bis Frida Kahlo» statt, die künstlerische Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges (bis 19. März 2017).
www.staedelmusuem.de
In der weltbekannten Schirn Kunsthalle ist der belgische Surrealist René Magritte zu Gast: «Magritte. Der Verrat der Bilder». Für seine aussergewöhnlichen künstlerischen Strategien suchte Magritte die Nähe zur Philosophie. Die Ausstellung beleuchtet seine zentralen Bildformeln, die sich mit der Mythologie, der Erfindung und Definition der Malerei befassen. Bis 5. Juni 2017. www.kunsthalleschirn.de
Nürnberg: Von Dürer zur Kaiserburg, Museen, Kirchen und Staatstheater
Fast 1000 Jahre ist Nürnberg alt, am 16. Juli 1050 wurde in «Norenberc» die Freilassung einer Leibeigenen beurkundet. Dieses Datum gilt als Stadtgründungstag. Im Mittelalter war Nürnberg der Ort, in dem jeder neugewählte Kaiser seinen ersten Reichstag abzuhalten hatte und in dem die Herrschaftsinsignien aufbewahrt wurden. Eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebte die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert. Weltberühmte Künstler wie Albrecht Dürer (1471-1528) lebten und wirkten in der Stadt. Im 19. Jahrhundert sorgte Unternehmergeist für einen bedeutenden Aufschwung: Nürnberg wurde das bayrische Industriezentrum.
Ein markantes Monument ist die über Nürnberg thronende Kaiserburg, die einen schönen Ausblick auf die idyllische Altstadt erlaubt. Die Kaiserburg erlebte glanzvolle Zeiten, wovon die gegenwärtige Ausstellung im Germanischen Natioinalmuseum «Auf den Spuren von Karl IV. zwischen Prag und Nürnberg» anlässlich des 700jährigen Jubiläums 1316-2016 erzählt. Bayern und Tschechien haben diesen Anlass für eine «joint venture»-Ausstellung genutzt, Karl. IV. zu präsentieren: Aspekte seines Lebens im turbulenten 14. Jahrhundert mit 140 Exponaten inklusive Gemälden und Miniaturen, Waffen, Münzen, Skulpturen, Goldschmuck, Textilien und Manuskripten sind zu besichtigen. Videos und Audioguides vermitteln eine lebendige und faszinierende Schau eines weisen Herrschers in einer Zeit der Katastrophen.
Karl, Sohn Johanns von Luxemburg und Elisabeths von Böhmen, war eine wichtige Figur im politischen Spiel seiner Zeit. Als Gegenkönig Ludwigs des Bayern gewann Karl die Unterstützung des Papstes und damit den Kampf um die römisch-deutsche Krone. Karl IV. herrschte «mit Schwert und Feder», die von ihm erlassene Goldene Bulle von 1356 wurde zu einer Art Reichsgrundgesetz. Sie regelte für viereinhalb Jahrhunderte die Wahl des Königs durch die Kurfürsten.
Das 14. Jahrhundert war eine Zeit der Krisen und des Umbruchs. Die Pest wütete in weiten Teilen Europas, Naturkatastrophen und Hungersnöte forderten viele Opfer. Zugleich erlebten Architektur, Technik, Kunst und Kultur einen Aufschwung, besonders in den mit Kaiser Karl verbundenen Reichs- und Bischofsstädten. Prag erhielt die erste Universität Mitteleuropas und entwickelte sich zur Metropole. Die Prager Hofkunst wirkte stilbildend. Auch die freie Reichsstadt Nürnberg, der zweithäufigste Aufenthalt des Kaisers, wurde durch grosszügige Stiftungen Karls IV. vielfältig gefördert. Zur Ausstellung ist auch ein reichhaltiger Katalog erschienen (bis 5. März 2017).
Geschichtsträchtiges NS-Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
1933 machten die Nationalsozialisten Nürnberg zur «Stadt der Reichsparteitage». Die Bestimmung hatte mehrere Gründe. Nürnberg war als Stadt der kaiserlichen Reichstage mehr als geschichtsträchtig. Die Lage innerhalb Deutschlands war günstig, die Verkehrsanbindungen ebenfalls. Hier errichteten die Nationalsozialisten Monumentalbauten als Kulissen für ihre Grossveranstaltungen. 1935 wurden in Nürnberg die menschenverachtenden Rassengesetze erlassen, die eine gesellschaftliche Ächtung der Juden und anderer Minderheiten festschrieben und den Holocaust verursachten.
Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört. Nach Kriegsende zogen die Allierten 1945 im Nürnberger Justizgebäude die Hauptkriegsverbrecher des Nazi-Regimes vor dem internationalen Militärtribunal zur Rechenschaft. Die «Nürnberger Prozesse», festgehalten in Dokumentaraufnahmen, waren Wegbereiter für die internationale Strafgerichtsbarkeit der Gegenwart.
Die Anlagen des Geländes dienten der US-Armee von 1951 bis Mitte der 60er Jahre als Feldflugplatz für die US-Luftwaffe. Bis zu ihrem Abzug 1992 nutzte die US-Armee die frühere SS-Kaserne und Teile des Geländes für militärische und andere Zwecke, wie Sportveranstaltungen.
In der riesigen Kongresshalle der Nationalsozialisten auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, nach dem Vorbild des Kolosseums in Rom erbaut und unvollendet geblieben, befindet sich seit 2001 das umfangreiche Dokumentationszentrum. Auf 1.300 m2 zeigt die Dauerausstellung «Faszination und Gewalt» die Ursachen, Zusammenhänge und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der Reichsparteitage, die als gewaltige Massenveranstaltungen von der NS-Propaganda zur Inszenierung der «Volksgemeinschaft» benutzt wurden. Auf dem 4 km2 grossen Areal des Reichsparteigeländes geben Informationstafeln Aufschluss über die Historie des Standortes. Im Jahr 2000 wurde die Stadt Nürnberg mit dem «UNESCO PRIZE for Human Rights Education 2000» ausgezeichnet.
Das NS-Dokumentationszentrum bezeugt den besonderen ethischen Wert, die Menschenrechte über einen Nationalismus jeglicher Couleur zu stellen. Der Katalog des Dokumentationszentrums sollte zur Pflichtlektüre für Schulen erklärt werden.
In der «Strasse der Menschenrechte», die der israelische Künstler Dani Karavan 1993 schuf, sind auf Steinsäulen in verschiedenen Sprachen 30 Artikel der Menschenrechtserklärung eingraviert. Seit 1995 verleiht die Stadt Nürnberg alle zwei Jahre den internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis.
Mit dem Germanischen Nationalmuseum beherbergt Nürnberg das grösste Museum deutscher Kunst und Kultur und mit dem Hirsvogelsaal den bedeutendsten Renaissance-Innenraum nördlich der Alpen. Die über Jahrhunderte von Handel, Geist und Kunst geprägte Stadt investiert viel in ihre Kultureinrichtungen. Auch im Stadtbild und in den Kirchen sind Meisterwerke zu besichtigen. Mit den Sparten Schauspiel, Oper und Konzert sowie Tanz setzt das Staatstheater Nürnberg glanzvolle Akzente im Kulturleben. Urbanes Leben prägt die Metropole von heute. Die Geschichte Nürnbergs mit etwa 520.000 Einwohnern ist im Stadtbild sichtbar geblieben.
Seit dem Mittelalter ist Nürnberg die Stadt des Spielzeugs. Mit einer Fülle aussergewöhnlicher Exponate von der Antike bis zur Gegenwart zeigt das weltberühmte Spielzeugmuseum auf 1.440 m2 Fläche Lebenswelten vergangener Zeiten: Puppe, Kaufläden, Zinnfiguren und Blechspielzeug, Holzspielzeug und Modelleisenbahnen.
Die Reise wurde unterstützt vom Deutschen Tourismusbund.
Info-Tipps Frankfurt am Main:
Hotel NH Collection Frankfurt City
Vilbeler Str. 2
60313 Frankfurt am Main
+49 (0)69 9288590
Restaurant Margarete
Braubachstrasse 18-22
60311 Frankfurt am Main
+49 (0)69 21 99 99 03
Restaurant Main Nizza
Untermainkai 17
60329 Frankfurt am Main
+49 (0)69 26 95 29 22
Daheim im Lorsbacher Thal
Sachsenhausen
Grosse Rittergasse 49
60594 Frankfurt am Main
+49 (0)69 61 64 59
Goethe-Haus
Grosser Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main
www.goethehaus-frankfurt.de
Museum für Moderne Kunst Frankfurt
MMK1
Kunstmuseum
Domstrasse
MMK2
Taunus-Turm
MMK3
Hauptzollamt
60310 Frankfurt am Main
www.mmk-frankfurt.de
Info-Tipps Nürnberg
Romantik Hotel Gasthaus Rottner
Winterstrasse 15
90431 Nürnberg
+49 (0)911 61 20 32
www.rottner-hotel.de
MARITIM Hotel Nürnberg
Frauentorgraben 11
90443 Nürnberg
+49 (0)911 2363 820
Albrecht-Dürer-Haus
Museen der Stadt Nürnberg
Albrecht-Dürer-Strasse 39
90403 Nürnberg
www.museen.nuernberg.de
WWW.KARLIV.EU
www.gnm.de
Dokumentationszentrum
Reichsparteitagsgelände
Bayernstrasse 110
90478 Nürnberg
www.museen-nuernber.de
Germanisches Nationalmuseum
Kartäusergasse 1
90478 Nürnberg
www.gnm.de
Spielzeugmuseum
Karlstrasse 13-15
90403 Nürnberg
Anreise:
Direktflüge mit SWISS Zürich-Nürnberg.