Brennerei Strasser
Büffelherde mit Alphorn, Höfkäserei von Helmut Rauscher produziert den Albzarella-Mozarella
Albkorn-Bäcker Glocker in Gomadingen stellt die berühmten schwäbischen Brezeln her
Schafherde auf der Schwäbischen Alp
Schäfer Gerhard Stotz mit Modedesignerin Veronika Kaiser
Fachwerk-Weinbaumuseum in Metzgen, Fotos: © Ingrid Isermann
Schlangenarmreif, Gold, Granat, griechisch-hellenestisch, 3.-2. Jh. v.Chr., Foto © Günther Meyer
Gold-Ohrgehänge aus Troja, 2400-2200 v.Chr., Foto © Günther Meyer
«Von der Goldstadt Pforzheim zum schwäbischen Unesco-Biosphärenreservat»
Von Ingrid Isermann
Von der schmucken Goldstadt Pforzheim, der Textilstadt Metzingen und Hugo Boss, Winzern und Weinbau, von Brennscheuer und Edelbrand, Albzarella und Albbüffeln, von schwäbischer Braukunst, Brezelschlingen und Wacholderwecken, Lämmern und feiner Wollverarbeitung bis zu Biosphärenköchen.
Tradition und Moderne: Das traditionelle Handwerk wird in Baden-Württemberg mit besonderer Sorgfalt und innovativem Erfindergeist gepflegt, denn man legt Wert auf regionale Qualität und handgefertigte Naturprodukte, die sich einen Namen gemacht haben. In Pforzheim beginnt die kleine Rundreise durch die Schwäbische Alb.
Faszinierendes Schmuckmuseum Pforzheim
Lieben Sie Schmuck? Das Schmuckmuseum in Pforzheim ist ein weltweit einzigartiges Museum und Anziehungspunkt zur Geschichte des Schmucks. Rund 2.000 Exponate präsentieren faszinierende Schmuckkunst aus fünf Jahrtausenden von der Antike bis zur Gegenwart, von Troja zum römischen Kaiserreich, Ohrschmuck 2400 Jahre v. Chr. aus Kleinasien, kunstvoll und fein ziselierter Schmuck der Etrusker, üppige Kleinodien und Kostbarkeiten aus Barock und Jugendstil sowie eine Sammlung modernen Schmucks.
Die Sammlung reicht bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück, wobei mystische Prinzipien in der Schmuckgestaltung prägend waren. Auch der prägnante Männerschmuck aus Persien aus dem 8. bis 7. Jahrhundert v. Chr. fällt ins Auge. Aus der Römerzeit stammen die Gewandschliessen aus Gold (siehe oberes Foto). Die Preziosen wirken so attraktiv, als ob sie für heutige Zeiten geschaffen wären. Zu sehen sind ferner eine spezielle Ringsammlung, ethnografischer Schmuck aus einer Privatsammlung und eine Taschenuhrsammlung.
Das Reuchlinhaus, in dem sich das Museum seit 1961 befindet, gilt als architektonisches Juwel; entworfen und gebaut von Manfred Lehmbruck als städtisches Kulturzentrum Pforzheim, erinnert es in seiner Konzeption an die visionäre Baukunst von Ludwig Mies van der Rohe.
Schmucke Goldstadt Pforzheim
Nicht von ungefähr befindet sich die Sammlung des Schmuckmuseums am Tor zum Schwarzwald: Pforzheim ist das Zentrum der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie.
Markgraf Karl Friedrich von Baden legte im Jahr 1767 den Grundstein, indem er den Entrepreneurs Jean François Autran, Jean Viala und Amadeus Christin aus Frankreich und der Schweiz die Einrichtung einer Uhren- und später Schmuckmanufaktur gestattete. Im Waisenhaus nahmen sie ihre Tätigkeit auf, und so waren die ersten Pforzheimer Uhrmacher und Schmuckarbeiter Waisen, die «zu nützlichem Tun» angehalten wurden.
Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Aufstieg Pforzheims zum Zentrum der deutschen Schmuckindustrie und belieferte das nahe und ferne Ausland mit Schmuckwaren. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau und 1953 war Pforzheim wieder Hauptlieferant der Welt für Schmuck und Silberwaren. Heute werden etwa 70 Prozent des Umsatzes der deutschen Schmuck- und Silberwarenindustrie hier erwirtschaftet sowie etwa 80 Prozent des von Deutschland exportierten Schmucks.
Die 1768 entstandene Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule, – die älteste Gewerbeschule der Welt -, ist Ausbildungsort für alle Schmuck- und Uhrenberufe. An der über die Landesgrenzen hinaus bekannten Hochschule Pforzheim gibt es den Studiengang SOdA, Schmuck und Objekte der Alltagskultur, der auch das Thema Landschaft aufgegriffen hat. Landschaft lässt sich nicht nur in der Malerei, sondern auch im Schmuck entdecken, Elemente wie Bergketten, Vegetation oder Architektur stehen im Fokus und werden zu Metaphern eines Ortes und einer Stimmung. Schweizer Schmuckkünstler wie Otto Künzli oder Therese Hilbert sind in den Vitrinen des zeitgenössischen Schmucks ebenfalls zu entdecken.
Wenige Gehminuten vom Schmuckmuseum entfernt befindet sich das sehenswerte Technische Museum der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie. Dort gibt es Wissenswertes über die Herstellung zu erfahren, denn viele Maschinen können noch in Gang gesetzt und vorgeführt werden.
Schmuckwelten à discrétion
Die Schmuckwelten sind Europas grösste Erlebniswelt für Gold, Edelsteine, Schmuck und Uhren. In acht Abteilungen werden auf etwa 4.000 Quadratmetern Einkaufsmöglichkeiten geboten: Juweliergeschäfte mit exklusiven Labelpartnern wie u.a. Fabergé und Wellendorf zeigen Schmuck und Uhren in über 150 Vitrinen. Ein Rundgang durch die Schmuckwelten verbindet unterhaltsame Information mit aktiver Innovation in elf interaktiv gestalteten Themenräumen.
Im Diamantenkabinett im lichtdurchfluteten «Brillanteum» reflektieren vier Facettenvitrinen und vermitteln die wichtigsten Charaktereigenschaften eines Diamanten, die vier C’s: Carat, Colour, Cut und Clarity.
In die Tiefe des Ozeans geht es auf den Spuren des kostbarsten Schmuckstückes organischen Ursprungs: neben Japan-, China-, Südsee- und Tahitiperlen sind auch die seltenen Conchperlen in ihrer Schnecke zu bestaunen. Rund 5000 Exponate aus aller Welt präsentiert die «Mineralienwelt». In leuchtenden Farben funkeln die fantastischen Wunderwerke der Natur.
Wie funktioniert eine Kettenmaschine, was passiert beim galvanischen Vergolden? In der «Gläsernen Manufaktur» wird die Schmuckgeschichte Pforzheims wieder lebendig und lädt zum Mitmachen ein. Am Goldschmiedetisch kann man selbst zusammen mit einer Goldschmiedin ein individuelles Schmuckstück anfertigen. Workshops und Seminare gibt es für Erwachsene und Kinder.
Kosmopolitisches Einkaufsflair in Metzingen
In Metzingen trifft Tradition auf Architektur, Mode, Design, Lifestyle, Kultur und Gastronomie. 30 km von Stuttgart, und nur rund drei Stunden von Zürich entfernt, lockt die Outletcity Metzingen, die Heimatstadt des erfolgreichen Labels Hugo Boss, der just in Shanghai die neue Herbst/Winterkollektion 2013/14 mit der Schauspielerin Carey Mulligan präsentiert hat. In den 1970er Jahren begann der Fabrikverkauf von Hugo Boss in der Fabrik in Metzingen und legte den Grundstein der Stadt als Textilstandort. Seit dem Jahre 2000 gibt es auch eine Damenkollektion. Klingende Fashion Luxus-Labels wie Armani, Bally, Escada, Hackett, Lacoste, Michael Kors, Prada, Lindt, Swatch, Strenesse und viele andere sind im Outlet Metzingen zu finden. Das Unternehmen betreibt auch einen Online-Shop und weltweit über 600 eigene Modegeschäfte. 2012 besuchten rund 3.5 Mio. Kunden aus aller Welt die Outletcity für Luxuslabels und Schnäppchen.
Shopping Trips verbindet man am besten mit einem Rundgang durch die schwäbische Kleinstadt, die malerisch zwischen Weinbergen und Streuobstwiesen gelegen ist. Die Innenstadt mit historischen Fachwerkhäusern, Cafés und Restaurants, lädt zum Flanieren, der Kelternplatz mit dem denkmalgeschützten Ensemble der «Sieben Keltern» beherbergt neben der Vinothek auch ein Weinbaumuseum über die jahrhundertealte Weinbautradition und schwäbische Gastfreundschaft.
Martin Schadenberger, Ingenieur, der sich zum kundigen Weinberater ausbildete, informiert im Weinbaumuseum über den Obstbau zum Anfassen im idyllisch gelegenen Metzinger Obstbaumuseum und die schwäbische Winzer- und Gastronomiekultur regionaler Produkte. Mit einer währschaften Winzervesper und dem einheimischem Weisswein Sylvaner und dem Lemberger Rotwein, nicht zu vergessen den süffigen Metzinger Prosecco «MeSecco», beschliessen wir den Ausflug nach Metzingen.
Nahe Orte wie die Universitätsstadt Tübingen, das pulsierende Stuttgart oder das Ulmer Münster locken nebst zahlreichen Schlössern und Burgen in der Umgebung. Übernachten im Schäferwagen, in der Jurte oder im Tipizelt im Hofgut Hopfenburg stehen besonders bei Kindern hoch im Kurs.
Leben und wirtschaften mit der Natur
Edelbrand «Palmischbirne» und «Herzkirsche». In Dettingen an der Erms befindet sich die Brennscheuer von Manuel Strasser, der mit alter Tradition sein Handwerk pflegt: Spezialitätenbrennerei für die geistvolle Vollendung des Edelbrandes. Aus dem ehemaligen Kuhstall mit «Heubarn» ist eine Schaubrennerei mit rustikalem Gastraum für 55 Personen und Terrasse mit Blick auf den Albtrauf und die Streuobstwiesen entstanden. Manuel Strasser junior erläutert, dass für seine Brennkunst nur Tafelobst aus den Streuobstwiesen und kein Abfallobst verwendet wird. Sein Zwetschgenschnaps wird mit entkernten Zwetschgen produziert, was mehr Aufwand bedeutet, aber im Geschmack viel feiner sei. Ein Schauspiel der Aromen, wenn Obst zu hochprozentigem Wasser gebraut wird! Die moderne Anlage ist erst seit kurzem installiert. Es gibt 2.2 Mio. Obstbäume in Baden-Württemberg im Biospährengebiet, davon rund 40.000 im regionalen Umkreis der Brennscheuer.
Attraktion Albbüffel und Albzarella. Das Urviech ist zurück! Seit 2006 gibt es wieder 300 Albbüffel im Biosphärengebiet, die Biobauer Helmut Rauscher auf seiner Wiese grasen und vom Publikum bestaunen lässt, eigentlich sind es Wasserbüffel, die am Waldrand auch einen Tümpel zum Abkühlen nutzen können. Und sich erst befleissigen, aufzustehen, als sie mit Alphornklängen aus der Schweiz geweckt werden, denn Partnerin Karin stammt aus Genf. Die Hohensteiner Hofkäserei hat eine Vielzahl von Angeboten erarbeitet. Von der schmackhaften Albbüffel-Mozarella, die hier Albzarella heisst, bis zum vollmundigen Albkäse.
Bier-Sommilière im Hotel-Gasthof Speidel’s BrauManufaktur. Die Speidel’s Braumanufaktur in Hohenstein kann in diesem Jahr auf 250 Jahre Brautätigkeit zurückblicken, vom Fasten- zum Whiskey- oder Champagnerbier. Es gibt unzählige Biersorten, die sich dem Publikumsgeschmack wie Mango oder Holunder anpassen. Die neuesten Produkte werden in einer Champagner- oder Weinflasche angeboten, um die Bedeutung eines Qualitätsbieres zu unterstreichen. Jährlich wird auch der European Bier-Star-Wettbewerb veranstaltet.
Die Bier-Sommilière Birgit Rieber, die in New York die neuesten Bierkreationen kennenlernte, würzt das Bierkulinarium mit Geschichten und Informationen zur Braukunst in der kleinsten Hausbrauerei Deutschlands. Küchenchef Dieter Speidel kreiert verlockende Speisen auf schwäbischer Grundlage, die mit feinen, frischgezapften Bieren kombiniert werden. Das in Familienbesitz befindliche Hotel mit rustikaler Architektur in Holz und Glas sowie angegliedertem Gasthof eignet sich auch für abwechslungsreiche Ferientage im Biospährengebiet Schwäbische Alb, wo man wandern, mountainbiken, golfen und Ausflüge in die nahen Schmuck- und Outletwelten unternehmen kann.
Brezelschlingen und «Wacholderwecka». Die Albkornbäckerei Glocker in Gomadingen stellt die berühmten schwäbischen Brezeln her. Täglich werden die Brezeln frisch gebacken und die Kunst des «Brezelschlingens» ausgeübt. Eine weitere Spezialität der Bäckerei ist der sogenannte «Wacholderwecka», gebacken aus den traditionellen Produkten der Alb – Dinkel und Wacholder. Die Liebe zur handwerklichen Tradition ist auch in diesem Familienbetrieb fest verwurzelt.
Lämmer, Wacholder und feine Merinowolle. Weiter gehts direkt auf die Schwäbische Alb bei Münsingen ins Biospährenreservat mit den weidenden Schafherden. Das Wetter ist prächtig und so geniessen wir den Blick in die weite Landschaft. Gerhard Stotz, der Wanderschäfer im Biosphärengebiet, betreut die Schafherden, die die Merino-Schafwolle liefern, die Veronika Kraiser seit 1995 fachgerecht zu den begehrten Albmerino-Produkten verarbeitet. Unter dem Label «Flomax Naturmode» sind die Produkte erhältlich. Sie zeigt uns vor Ort die Kardierung der Wolle und weitere Verarbeitungsschritte, während die Schafe die saftigen Kräuter verspeisen, die Wacholder lassen sie stehen und das führt zu der einzigartigen Wacholder-Heidelandschaft. Schäfer Stotz klärt uns über die ökologischen Besonderheiten des Albwacholders auf und die Entwicklung der Schäfer über fünf Generationen, die hier die Landschaftspflege und Kultur hochhalten.
Zu Gast beim Biospährengastgeber in Wittstaig. Durch das grosse Lautertal gelangen wir nach Wittstaig und schauen der Familie König beim Kochen über die Schulter und können mehr über die Verwendung der regionalen Produkte im Biosphärengebiet erfahren. Eine alte Linsensorte wurde wieder entdeckt und neu angebaut. Das Lammfleisch bezieht König direkt von Schäfer Stotz, sodass die Qualität, Kochkunst mit Herz, gesichert ist.
Das Biospährengebiet Schwäbische Alb, eine weiträumige Landschaft zwischen Albtrauf und Donau, prägen blühende Streuobstwiesen, von Schafen gepflegte Wacholderheiden und sattgrüne Buchenwälder, eine Kulturlandschaft mitten in Baden-Württemberg, die von der UNESCO im Jahre 2009 mit einer Fläche so gross wie Berlin mit dem Prädikat «UNESCO-Biosphärengebiet Schwäbische Alb» ausgezeichnet wurde. Diese einzigartige Natur bietet vielen Menschen Heimat und bedeutet für die nachfolgenden Generationen eine wichtige Lebensgrundlage. Das Biosphärenzentrum Schwäbische Alb in Münsingen informiert auf einer 450 Quadratmeter grossen interaktiven Ausstellung über die Biosphäre Baden-Württemberg.
Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Von der Osten Strasse 4, 6 (Altes Lager)
72525 Münsingen
biospaerengebiet@rpt.bwl.de
www.biospärengebiet-alb.de
geöffnet ganzjährig Mittwoch bis Montag jeweils 10-18 Uhr, im Winter 11-17 Uhr.
Anreise:
Mit dem Zug nach Stuttgart, von Zürich aus beträgt die Fahrtzeit drei Stunden.
Infos:
Schmuckmuseum Pforzheim, im Reuchlinhaus, Jahnstrasse 42, 75173 Pforzheim, www.schmuckmuseum.de
www.pforzheim.de; www.parkhotel-pforzheim.de
Brennscheuer Manuel Strasser, Fabrikstrasse 7/1, 72581 Dettingen/Erms, www.brennscheuer-strasser.de
Flomax Naturmode GmbH, Braikeweg 6, 72813 St. Johann-Gächingen, www.flomax.de
Brauerei Gasthof Lamm GmbH, Speidel’s Brauerei, Hotel BrauManufaktur, Im Dorf 5, 72531 Hohenstein – Ödenwaldstetten.
www.speidels-braumanufaktur.de
«Stimmungsvolle Weihnachtsmärkte im Elsass»
Von Afra Flepp
Eine Bahnstunde von Zürich entfernt, einem Tagesausflug, finden in Mulhouse und in Colmar zwei der wohl stimmungsvollsten Märkte statt.
Zauberhaftes Mulhouse
Inmitten der historischen Altstadt von Mulhouse präsentiert sich der traditionelle elsässische Weihnachtsmarkt mit einer einzigartigen Besonderheit. In der Weihnachtszeit wird Mulhouse „verpackt“, jedes Jahr wird die Altstadt und der gesamte Weihnachtsmarkt mit einem eigens zu diesem Anlass kreierten Stoff geschmückt – eine Referenz an die dort seit Generationen beheimatete Textildruckindustrie. Eine einzigartige Dekoration, die zusammen mit der Weihnachtsbeleuchtung ein wirklich zauberhaftes Flair schafft. Wenn dann noch die verlockenden weihnachtlichen Düfte von Glühwein, Lebkuchen und heißen Maroni in die Nase steigen, ist der Bummel über den «Marché de Noël» perfekt.
An rund 50 Ständen wird nebst zahlreichen Leckereien auch eine vielfältige Auswahl an regionalem Kunsthandwerk angeboten. Die ganze Altstadt ist gefüllt vom Duft der frisch gebackenen «Bredele» der elsässischen Version der Weihnachtsguetzli, deren Verlockungen man kaum widerstehen kann.
Mulhouse ist aber auch ein Zentrum kultureller Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten.
Die Story des Museums «Cité de l’Automobile»
Viele davon stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der dort ansässigen Textilindustrie, so auch das Automobilmuseum «Cité de l’Automobile» der Sammlung Schlumpf. Auch wenn man kein Oldtimerfan ist, einmal im Leben muss man diese Fülle an alten Autos gesehen haben, die zwei Textilindustrielle in jahrzehntelanger Sammelleidenschaft zusammengetragen haben und die der französische Staat übernommen hat und die Collection Schlumpf nun als Musée nationale betreibt.
Die Gebrüder Schlumpf sind inzwischen gestorben, gebrandmarkt als skrupellose Kapitalisten, die auf dem Buckel der armen Arbeiterklasse ihrer exklusiven Leidenschaft frönten, bestraft damit, dass sie ihre Sammlung zeitlebens nie mehr sehen durften. Ich bin überzeugt, dass bis in fünfzig Jahren in Mulhouse an prominenter Lage ein Denkmal für die Schlumpfs stehen wird, wo sich die République francaise revanchiert für die Übernahme der wohl fantastischsten Oldtimersammlung der Welt. Das Gute daran ist, dass diese Sammlung von unschätzbarem historischem Wert zusammen bleibt und nicht in alle Himmelsrichtungen verkauft wurde. Die Kehrseite, die einen fahlen Geschmack hinterlässt, ist, dass man diesen fanatischen Sammlern, die, wie bei solch exzessiver Leidenschaft üblich, schon mal das Augenmass auf der finanziellen Seite verloren, verbot, ihre Sammlung je wieder zu besuchen.
Festliche Kulisse in Colmar
Colmar, als Hauptstadt des Mittel-Elsass, bietet mit seiner aus Fachwerkhäusern gebauten, verwinkelten Alstadt eine einmalige festliche Kulisse, wo der Weihnachtmarkt an fünf verschiedenen Orten stattfindet. Das Angebot der einzelnen Märkte ist verschieden, entdeckt man auf dem «Platz Jeanne d’Arc» regionale Produkte kulinarischer Art, sind es im «Koifhus» Antiquitäten und Kunsthandwerk. Im Viertel Klein-Venedig sind die Kinder die Hauptpersonen, mehrere Karussells drehen sich dort zu ihrem Vergnügen und auch der Briefkasten des Weihnachtsmannes hat bis Weihnachten für spezielle Wünsche geöffnet.
Colmar Weihnachtsmarkt 22.11. bis 31.12.2013
Mulhouse Weihnachtsmarkt 24.11. bis 28.12.2013
Zürich – Mulhouse ca.1 Stunde mit TGV direkt
Zürich – Colmar ca 2 Stunden, umsteigen in Basel