FRONTPAGE

«Yoko Ono – Kultfigur der Konzeptkunst»

Von Ingrid Isermann

 

Die Londoner Serpentine Gallery feiert Yoko Ono mit der Ausstellung  TO THE LIGHT, die die Filmemacherin und Avantgardemusikerin ins rechte Licht stellt. Ihre verwegenen Ideen begeisterten schon John Lennon: «Sie ist die berühmteste unbekannte Künstlerin der Welt: Jeder kennt ihren Namen, aber niemand weiss, was sie macht». Heute weiss nahezu jeder, wer Yoko Ono ist, aber nicht immer, was sie macht.

Im kommenden Jahr zählt Yoko Ono 80 Lenze. Ihr Name Yoko bedeutet «Kind des Ozeans» und kosmopolitisch hat sich die am 18. Februar 1933 in Tokio geborene Künstlerin auch immer empfunden. Ihren Platz im Universum der Popkultur hat sie mit skurrilen Installationen, Happenings und Filmstills wie etwa «Fly» längst erobert.

Die Filmemacherin und Komponistin experimenteller Musik und Sängerin gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Fluxus-Bewegung. Schon vor ihrer Ehe mit John Lennon hatte sie sich in Künstlerkreisen einen Namen gemacht und sich auch immer wieder für Frieden und Menschenrechte eingesetzt.

 

Yoko Ono lädt die Besucher ihrer Retrospektive TO THE LIGHT ein, ihr unter dem Motto „Smile“ lächelnde Handyfotos von sich zu schicken. Wie wäre es, wenn Ihr Porträt in der Serpentine Gallery in London hängt?  Join Yoko Ono!

www.serpentinegallery.org

 

Serpentine Gallery, London, 21. Juni bis 9. September 2012:

TO THE LIGHT, a major exhibition of the work of celebrated artist Yoko Ono, reflects upon the enormous impact that she has made on contemporary art, exploring her influential role across a wide range of media.

This exhibition, her first in a London public institution for more than a decade, includes new and existing installations, films and performances, as well as archive material relating to several key early works. Ono’s continuing interest in the relationship between the roles of artist and viewer is evident throughout the exhibition.

 

A number of works in TO THE LIGHT position both artist and viewer as agents of change. For example, a series of instruction pieces written especially for the Serpentine Gallery can be completed physically or mentally by the viewer, while the large-scale installation AMAZE transforms the viewer from the observer to the observed.

Ono also presents #smilesfilm, a worldwide participatory project that encourages participation online. Conceived as a way of connecting people across the world, the project invites people to upload and send images of their smiles by hash-tagging #smilesfilm, creating a global string of smiles covering the planet.

Working as an artist, film-maker, poet, musician, writer, performance artist and peace activist for over five decades, Yoko Ono has influenced generations of artists and received numerous prestigious awards. In her prolific career, she has embraced a wide range of media, defying traditional boundaries and creating new forms of artistic expression. Born in 1933 in Tokyo, she is a pioneer of conceptual art and her work has been presented internationally in major exhibitions and performances.

 

TO THE LIGHT at the Serpentine Gallery is part of the London 2012 Festival, a spectacular 12-week UK-wide celebration featuring internationally-renowned artists from Midsummer’s Day on 21 June to the final day of the Paralympic Games on 9 September 2012. For more information on the Festival programme visit london2012.com/festival.

 

 

Yoko Ono wurde am 18. Februar 1933 als erstes Kind von Eisuke und Isoko Ono in Tokio geboren. Die Mutter Isoko stammte aus einer wohlhabenden Bankiers-Familie, der Vater Eisuke war ein ehemaliger Pianist, der für eine japanische Bank in San Francisco arbeitete. 1935 folgte Yoko mit ihrer Mutter Isoko dem Vater in die USA, nach dem japanischen Angriff auf China kehrte die Familie mit dem 1936 geborenen Bruder Keisuke 1938 nach Japan zurück, wo sie in luxuriösem Wohlstand lebten. Yoko besuchte die Jiyu-Gakuen-Musikschule, lernte Klavierspiel und Komposition und hatte bereits im Kindesalter öffentliche Auftritte.

 

Nach Kriegsende schloss Ono ihre Schulausbildung ab und begann ein Studium der Philosophie an der Gakushūin-Universität. 1952 folgte sie ihrer Familie in die Vereinigten Staaten nach New York, wo sie Musik am „Sarah Lawrence College“ in New York belegte und u.a. klassischen deutschen Liedgesang studierte. Onos erste eigene Kompositionen entstanden ab etwa 1955.
1956 heiratete Ono gegen den Widerstand ihrer Eltern den japanischen Komponisten Toshi Ichiyanagi. Yoko Ono brach ihr Studium ab, etablierte sich in NYC als Konzeptkünstlerin und gilt als eine der Wegbereiter der US-amerikanischen Fluxus-Bewegung. Zu ihren markantesten genreübergreifenden Konzeptarbeiten der 1960er Jahre zählen „Wall piece for orchestra“ (Yoko Ono schlug zu Musikbegleitung kontinuierlich ihren Kopf auf den Bühnenboden, 1962) und „Cut Piece“ (Das Publikum durfte nach eigenem Ermessen mit Scheren Onos Kleidung abschneiden, 1964 in Tokio und 1965 in der Carnegie Hall, New York).
1962 kam es zur Trennung von Ichiyanagi und Ono kehrte für zwei Jahre nach Japan zurück, um in Tokio Solo-Ausstellungen und Performances zu bestreiten. Noch im selben Jahr heiratete sie den US-amerikanischen Filmproduzenten Anthony Cox, der die junge Künstlerin finanziell und künstlerisch unterstützte. Am 8. August 1963 kam die gemeinsame Tochter zur Welt.

1966 erhielt die Künstlerin einen Ruf nach London, dort sollte sie im Rahmen des „Destruction in Arts Symposium“ ihr „Cut Piece“ aufführen. Der Aufführung folgte die Einladung zu einer eigenen Ausstellung in der Londoner Indica Gallery, bei einer Vorbesichtigung war auch John Lennon zu Gast. Ihr Aufeinandertreffen wird als Liebe auf den ersten Blick beschrieben, und sowohl Ono als auch Lennon strebten umgehend eine Scheidung von ihren bisherigen Partnern an. Die Scheidung von Anthony Cox dauerte bis Februar 1969. Yoko Ono bekam das Sorgerecht für Tochter Kyoko zugesprochen und konnte am 20. März 1969 auf Gibraltar die Ehe mit John Lennon eingehen.
Das Paar verband ihrPrivatleben mit Aktionskunst. In den Flitterwochen präsentierten sie sich bei einer Pressekonferenz im Hilton-Hotel in Amsterdam mit Pyjamas im Bett und deklarierten das Happening als Bed-In für den Weltfrieden. Bei einem weiteren Bed-In im Queen-Elizabeth-Hotel in Montreal im Mai 1969 nahmen sie die Single „Give Peace a Chance“ auf. Die Umstände der Heirat auf Gibraltar und der anschließenden Bed-Ins beschreibt John Lennon in dem Lied „The Ballad of John and Yoko“. Am 9. Oktober 1975 wurde der gemeinsame Sohn Sean Taro Ono Lennon in New York geboren.

Nach fünfjähriger Schaffenspause begann das Paar gemeinsam am Album „Double Fantasy“ zu arbeiten, das 1980 veröffentlicht wurde. Die Ermordung John Lennons am 8. Dezember 1980 beendete das Comeback des Paares jedoch jäh. Ono zog sich abermals längere Zeit aus der Öffentlichkeit zurück. Nach Lennons Tod wurde die Pflege seines Werks zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben. Ono veröffentlichte zum Beispiel mehrere Alben ihres verstorbenen Mannes.
Yoko Ono war Teilnehmerin der Documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 in der Abteilung Individuelle Mythologien und war auch auf der Documenta 8 (1987) als Künstlerin vertreten.

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